Vermieter zahlt Rechnung nicht 350 Mieter in Delmenhorst ohne Wasser und Gas

Delmenhorst · Für rund 350 Mieter von zwei Wohnblocks in Delmenhorst ist der Alltag aktuell alles andere als normal: Seitdem sie seit April schon kein Gas mehr haben, ist seit Montag zudem auch das Wasser in ihren Wohnungen abgestellt.

 Eines der Gebäude im Brennpunktviertel "Wollepark" in Delmenhorst.

Eines der Gebäude im Brennpunktviertel "Wollepark" in Delmenhorst.

Foto: dpa, sis vge jol

Der Versorger sperrte die Zufuhr, da die Eigentümer ihm rund 200.000 Euro für Wasser und Gas schuldeten, wie Stadtwerke-Sprecherin Britta Fengler mitteilte. Für eine Notversorgung mit Trinkwasser wurde auf der Straße vor den heruntergekommenen Hochhäusern ein Standrohr mit sechs Wasserhähnen errichtet. Nach Angaben der Diakonie gibt es zudem mobile Toiletten.

Mit der Wassersperre hat sich die Lage der Bewohner verschärft, denn wegen der Schulden der Eigentümer sind die Menschen in den beiden Häusern schon seit dem 27. April ohne Gas. "Wohnungen ohne Heizung und Wasser sind unbewohnbar. Kurzfristig bekommt man das hin, auf Dauer nicht", sagte der Pressesprecher des Diakonischen Werks in Oldenburg, Frerk Hinrichs, nach einem Besuch in dem Delmenhorster Brennpunktviertel "Wollepark". Ihm zufolge sind viele Bewohner verärgert. "Sie fühlen sich bestraft, weil man ihnen Wasser und Gas abgedreht hat, obwohl sie ihre Miete bezahlt haben."

 Ein Hydrant mit Wasserhähnen steht vor den Wohnblöcken.

Ein Hydrant mit Wasserhähnen steht vor den Wohnblöcken.

Foto: dpa, crj tba jol

"Mir ist bewusst, dass die Lage für die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Häuser Am Wollepark 11 und 12 schwierig ist. Die Situation insgesamt ist auch für die Stadt Delmenhorst alles andere als einfach", sagte Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD). Einem Stadtsprecher zufolge ist Delmenhorst "grundsätzlich" bereit, die beiden von der Wasser- und Gassperre betroffenen Häuser zu kaufen. Dafür müssten aber möglichst alle Eigentümer einem Verkauf zum Verkehrswert zustimmen.

Hinrichs zufolge haben sich bislang keine Mieter gemeldet, die in eine Notunterkunft ziehen wollen. Viele hätten Angst davor, ihr gesamtes Hab und Gut zu verlieren, berichtete er. Sie gingen davon aus, dass die Vermieter freie Wohnungen sofort räumen und neu vermieten. Familien mit kleinen Kindern könnten aus seiner Sicht aber nicht lange in Wohnungen ohne fließendes und warmes Wasser bleiben.

Warum die Eigentümergesellschaft die offenen Rechnungen nicht beglichen hat, ist unklar. Anfragen auf eine Stellungnahme blieben unbeantwortet.

(felt/dpa)
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