Zwölf Menschen in Wuppertal verletzt 80-Jährige fährt in Menschenmenge

Wuppertal · Zwölf Menschen sind am Montagnachmittag bei einem Unfall in Wuppertal zum Teil schwer verletzt worden. Eine 80 Jahre alte Frau hatte die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren und war ungebremst über den Gehweg gefahren. Ein sechs Jahre alter Junge schwebt in Lebensgefahr.

Wuppertal: Seniorin fährt in Menschenmenge
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Apothekerin Sigrid Dalbeck sitzt der Schreck noch sichtbar in den Gliedern. Sie war gerade in einem der hinteren Räume in der Apotheke am Kaisersplatz in Wuppertal beschäftigt, als sie einen lauten Knall hörte. "Das ganze Haus hat vibriert", sagt sie. "Und danach fing sofort ein Kind an zu schreien."

Von dem Moment an herrschte Chaos auf dem Bürgersteig vor der Apotheke. Eine 80-Jährige war gegen 16.45 Uhr mit ihrem Ford, in dem auch eine Beifahrerin saß, auf der abschüssigen Gräfrather Straße von der Fahrbahn abgekommen und in die Auslage der Apotheke geschleudert. Von da aus fuhr die Frau unkontrolliert weiter, über den Bürgersteig und erfasste mehrere Menschen.

Sechsjähriger in Lebensgefahr

Anschließend rammte sie ein Verkehrsschild und ein parkendes Auto. Auch eine 67 Jahre alte Autofahrerin, die auf die Straße einbiegen wollte, stieß mit dem Fahrzeug der 80-Jährigen zusammen. Dabei wurde auch sie verletzt. Die schreckliche Bilanz der Unfallfahrt: acht Schwerverletzte, darunter drei Kinder, sowie vier Leichtverletzte.

Ein sechs Jahre alter Junge wurde noch am Abend in einer Wupppertaler Klinik notoperiert. "Er schwebt in Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher. Auch die Unfallverursacherin musste schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden.

Wieso die 80-jährige die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor, war am Abend noch nicht bekannt. Die geistesgegenwärtige Reaktion der Menschen vor Ort trug aber offenbar dazu bei, dass die Verletzten schnellstmöglich behandelt werden konnten. Dalbecks Kollegin Josefina Macukic war sofort losgelaufen, um die in der Nähe niedergelassenen Ärzte zu informieren.

"Sogar ein Zahnarzt hat nachher Wunden versorgt", erzählt Dalbeck. Zu der Art der Verletzungen konnte die Polizei noch nichts sagen. Laut der Apothekerin soll ein Kind einen offenen Bruch erlitten haben. Die Verletzten wurden mit Rettungswagen und zwei Hubschraubern in umliegende Krankenhäuser gebracht.

28 Rettungsfahrzeuge im Einsatz

Die Straßen um die Unfallstelle waren in der Folge stundenlang für den Verkehr gesperrt. 28 Rettungsfahrzeuge waren im Einsatz. Sieben Notärzte und Sanitäter betreuten die Verletzten. Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Hauptverkehrsstraße sehr belebt, dutzende Passanten waren auf den Bürgersteigen unterwegs. Mehrere Augenzeugen erlitten einen Schock. Sie wurden in einem nahe gelegenen Jugendzentrum von Seelsorgern betreut.

Im Mai dieses Jahres war es in Wuppertal zu einem ähnlich schweren Unfall mit einer Menschengruppe gekommen, als eine 44-jährige Autofahrerin mit ihrem Wagen zwei Schüler erfasste. Ein 15-jähriges Mädchen wurde bei dem Unfall auf der Beyenburger Straße schwer verletzt, der gleichaltrige Junge starb einen Tag später an den Folgen seiner schweren Verletzungen.

(dpa)
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