Umbau zu einer "Parkautobahn" A 42 wird für 40 Millionen Euro begrünt

Gelsenkirchen (RP). Das NRW-Umweltministerium und der Landesbetrieb Straßen wollen im Rahmen der Kulturhauptstadt "Ruhr.2010" rund 40 Millionen Euro ausgeben, um die A 42 zwischen Castrop-Rauxel und Duisburg-Nord zu einer "Parkautobahn" umzubauen. Nicht im Sinne eines Standstreifens, sondern mit gärtnerischem Ehrgeiz soll die Autobahn schöner werden.

Das bisherige Straßenbegleitgrün soll kräftig abgeholzt werden, um den Blick — teils durch 25 Meter breite Fensterrahmen — auf die (frühere) Industrielandschaft freizugeben.

Internationale Architekten-Wettbewerbe sollen ausgeschrieben werden, um Parkplätze in "Parktankstellen" zu verwandeln, von denen aus man mit dem Fahrrad durch den Emscher Landschaftspark radeln kann, und in den vier Autobahnkreuzen "Ohrenparks" anzulegen. Dort hört man nichts, man kann nicht einmal anhalten oder gar aussteigen. Die Ohrenparks heißen lediglich wegen der Form der Fahrbahnschleifen in den Autobahnkreuzen so.

Was macht man mit einem Ohrenpark ? "Sie fahren daran vorbei. Das sieht aus dem Auto aus wie ein 20- bis 30-sekündiger Film mit einer grün inszenierten Kulisse", erklärt Thomas Neiss, Abteilungsleiter Forsten und Umweltschutz im NRW-Umweltministerium. Schließlich sei auch das Schloss Benrath im Rokoko konzipiert worden, um von einer fahrenden Kutsche aus besonders hübsch anzusehen zu sein.

Bis zum Beginn der Nistperiode am 28. Februar will der Landesbetrieb Straßen jetzt zunächst das "Straßenbegleitgrün" (Bäume und Sträucher) kräftig roden: "Da steht ja heute durchgewachsenes Stangenholz, das ist ja keine ökologische Waldfläche", so Michael Gebert, Leiter der Straßenbau-Niederlassung Ruhr. Bis zum Kulturhauptstadtjahr sollen am Anfang und Ende der Strecke auch zwei "Tore" installiert werden, Sprungtürmen in Freibädern nicht unähnlich.

Die Auf- und Abfahrten sollen mit besonderen "Anschlussstellenzeichen" verschönt werden, und alles zusammen soll Autofahrer aufmerksam machen, ohne sie abzulenken. Der Lärmschutz soll in einem einheitlichen Anthrazit-Farbton gestaltet werden, Städte dürfen entlang der Strecke "Vitrinen" aufstellen. Finanziert wird die "Parkautobahn" zur Hälfte mit EU-Fördermitteln für regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung.

(RP)
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