Fehlerhafte Hydraulikpumpe Behörde warnt vor Explosionsgefahr bei Airbus A350

Frankfurt · Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hat eine dringende Sicherheitswarnung zum Flugzeug Airbus A350-941 herausgegeben. Das Versagen einer Hydraulikpumpe könne zu einer Explosion im Treibstofftank führen. Ein Software-Update soll das Problem beheben.

 Offenbar soll der Airbus A350 Sicherheitsmängel aufweisen.

Offenbar soll der Airbus A350 Sicherheitsmängel aufweisen.

Foto: dpa

Auslöser für die Warnung war ein jüngst aufgetretener Überhitzungsfehler an einer Hydraulikpumpe des erst Ende 2014 in Dienst gestellten Airbus-Modells. Das Kühlsystem befindet sich im Treibstofftank — fällt dieses aus, erhitzten sich Pumpe und Hydraulikflüssigkeit schnell.

Laut EASA besteht aber erst bei einer Verkettung von Fehlern das Risiko für eine Explosion: Gefährlich wird es, wenn neben dem Kühlsystem auch ein bestimmtes Sicherungssystem (FTIS) gegen Treibstoffexplosionen inaktiv ist. Befindet sich dabei im Rumpftank nur noch wenig Kraftstoff, dafür aber ein hochentzündliches Kerosin-Luftgemisch, könnte es zur Entzündung des Gemischs kommen.

Auszuschließen ist diese Verkettung von Fehlern nicht: In der Sicherheitswarnung gibt die EASA an, das Flugzeug müsse nach spätestens 149 Stunden ununterbrochener Stromversorgung einmal komplett heruntergefahren werden. Anderenfalls könnten einzelne Funktionen der Flugzeugtechnik ganz oder teilweise ausfallen, wie Beobachtungen zeigten.

Die Flugsicherheitsbehörde gibt fast täglich Sicherheitswarnungen für Flugzeuge heraus, Warnungen höchster Sicherheitsstufe gibt es jedoch nur selten. Hersteller und Betreiber reagierten schnell.

Hersteller Airbus teilte mit, die Schwachstelle könne mit einem Software-Update behoben werden. Dieses werde derzeit im Simulator getestet. Es soll dafür sorgen, dass die Pumpe entsprechend überwacht wird. Laut einem Airbus-Sprecher könne das Update nachts aufgespielt werden, weshalb die Fluggesellschaften dafür ihren Flugplan nicht ändern müssen. Alle Betreiber seien informiert.

Der Hersteller will darüber hinaus prüfen, ob noch weitere langfristige Änderungen notwendig sind. "Langfristig denken wir über eine Designänderung nach", sagte der Sprecher. Weltweit sind rund 100 Flugzeuge des betroffenen Modells ausgeliefert worden.

Lufthansa hat aktuell vier Maschinen des Airbus-Modells im Einsatz. Das Unternehmen teilte mit, sämtliche erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen an der A350-Flotte in der vergangenen Nacht umgesetzt zu haben. Crews und Techniker seien informiert, die Handbücher entsprechend geändert, sagte eine Sprecherin der Airline. Es gebe keine Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Eine Explosion des zentralen Mitteltanks hatte 1996 zum Absturz einer Boeing 747-131 der Trans-World-Airline geführt. Den offiziellen Untersuchungsergebnissen zufolge explodiert kurz nach dem Start in New York der fast leere zentrale Mitteltank der Passagiermaschine, wobei das Flugzeug in der Mitte auseinandergerissen wurde. Alle 230 Insassen kamen ums Leben.

Nach dem Unfall wurden zahlreiche Vorkehrungen an Zivil- und Militärflugzeugen getroffen, um ein Entzünden des Kerosin-Luftgemisches zu verhindern. Die US-Luftfahrtbehörde FAA gab insgesamt mehr als 70 neue Richtlinien nach diesem Unglück heraus, die unter anderem auch die Verbesserung der Isolierung der zum Tank verlaufenden Kabelbäume betreffen.

(beaw)
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