Todesfahrt von Heidelberg Student schweigt auch am Montag

Heidelberg · Der Fall bleibt rätselhaft: Warum fuhr der Student mit einem Auto in eine Passantengruppe? Auch am Montag schwieg der verletzte Verdächtige.

 Passanten erinnern vor der Bäckerei in Heidelberg mit Blumen an die Opfer.

Passanten erinnern vor der Bäckerei in Heidelberg mit Blumen an die Opfer.

Foto: dpa

Der Student liege weiter im Krankenhaus und äußere sich nicht, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Er sei zwar ansprechbar, habe aber bisher nichts zu den Vorwürfen gesagt. Sobald er transportfähig sei, werde er in ein Gefängniskrankenhaus verlegt. Das werde voraussichtlich in wenigen Tagen der Fall sein. Ein Richter hatte am Sonntag Haftbefehl gegen den Deutschen erlassen.

Dem Mann wird unter anderem Mord, versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und versuchter Totschlag vorgeworfen. An die Polizei wurden am Tatabend nach Angaben eines Sprechers mehr als 1000 Tweets gerichtet, darunter auch einige beleidigende und ausfällige. Ob gegen manche der Verfasser ermittelt werde, sei noch offen - die Prüfung läuft. "Im Lauf der nächsten Tage werden wir die Tweets von strafrechtlicher Relevanz herausfiltern", sagte der Sprecher.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wohnt der 35-Jährige in Heidelberg. Welches Fach er dort studiert, wollte die Polizei nicht sagen. Polizeilich war er demnach bislang nicht bekannt.

Blumen für die Opfer

Völlig unklar war zunächst auch, ob der Mann die Absicht hatte, weitere Menschen anzugreifen. Nach Angaben der Ermittler gab es keine Hinweise auf einen terroristischen oder extremistischen Hintergrund.

Die Tat löste Entsetzen in Heidelberg aus. Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) sprach den Angehörigen des Todesopfers sein Beileid aus und dankte den Augenzeugen der Tat, aufgrund deren mutigen Eingreifens der Verdächtige gefasst werden konnte. Auch die Polizei habe hervorragend reagiert. "Die Amokfahrt am Bismarckplatz am Samstagnachmittag ist für uns alle in Heidelberg schockierend und tragisch." Am Tatort vor einen Bäckereigeschäft am Rande der Altstadt legten mehrere Menschen am Sonntag Blumen ab.

(juju)
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