Wetteraussichten für die Festtage An Weihnachten droht ein neues Sturmtief

Düsseldorf · Es wird wohl nichts mit Schnee an den Festtagen. Wetterexperten warnen jedoch vor heftigen Sturmböen und starkem Regen zu Weihnachten.

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Foto: Anne Peters

Was für ein Wetterjahr: erst der lange Winter, dann Hitzewellen im Juli und August. Verheerendes Hochwasser im Osten und im Süden Deutschlands, gefolgt von den Sturmtiefs "Christian" und "Xaver" im Herbst. Und jetzt das — gestern wurden entlang des Rheins Spitzenwerte um die zwölf Grad gemessen.

Sind solche Temperaturen Mitte Dezember noch normal? Macht sich der Klimawandel bemerkbar? Wie geht die Natur mit dem verrückten Wetter um? Wetterexperten geben Entwarnung. Trotz all der Wetterextreme war 2013 meteorologisch gesehen ein normales Jahr. Dennoch: An Weihnachten könnte es in einigen Regionen noch einmal heftig stürmen. Ein drittes Sturmtief ist nicht auszuschließen. Die wichtigsten Fakten:

Aussichten für Weihnachten Die Chancen auf weiße Weihnachten stehen im Rheinland schlecht. Wetterexperten gehen davon aus, dass sich die aktuellen milden Temperaturen auch über die Festtage halten werden. Ungewöhnlich ist das jedoch nicht, sagt Diplom-Meterologe Dominik Jung. "Tauwetter kurz vor Weihnachten hat im Rheinland Tradition. Wir beobachten diesen Trend schon seit einigen Jahren. Warme Luft erreicht Deutschland in der Regel aus Westen vom Atlantik her. Das Rheinland ist demnach die erste Einflugschneise für mildes Wetter", erläutert Jung. Auch die Wetterstatistik zeigt: Weiße Weihnachten sind hier die Ausnahme. "Vor drei Jahren gab es in NRW Schnee zu Weihnachten, davor das letzte Mal 1986." Nicht auszuschließen ist hingegen, dass es über Weihnachten in Deutschland noch einmal sehr windig wird. "Derzeit braut sich über den britischen Inseln ein neuer Orkan zusammen. Die Ausläufer dieses Tief könnten uns an den Festtagen erreichen", so Jung. Wie gefährlich diese sogenannten Randtiefs werden können, sei derzeit noch nicht abzuschätzen.

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Foto: dpa, crj fdt

Klimawandel Israel versinkt im Schnee, und in Düsseldorf vergeht den Passanten bei frühlingshaften zwölf Grad die Lust am Glühwein. Bei solchen Nachrichten ist das Wort Klimawandel in aller Munde. Wetterexperte Dominik Jung verweist lieber wieder auf seine Statistiken: "In Deutschland wird erst seit etwa 130 Jahren regelmäßig das Wetter aufgezeichnet. Wetterverschiebungen wie aktuell hat es vermutlich immer schon gegeben." Betrachtet man nur die nackten Zahlen, dann lagen die Temperaturen 2013 nur 0,4 Grad über dem Durchschnittswert. "Damit ist 2013 das zweitkälteste Jahr seit zehn Jahren", erläutert Meteorologe Jung.

Grippewelle Gesundheitlich betrachtet, haben die milden Temperaturen aber auch positive Effekte. "Bei kalten Temperaturen sind Viren stabiler, bei Wärme verfallen sie schneller", erläutert Heinz-Peter Maus, Kreisstellenvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Viersen. Das hat zur Folge, dass sich Viruserkrankungen wie etwa die Grippe nicht so schnell ausbreiten. "Kälte trocknet die Schleimhäute aus, ebenso Heizungsluft in stickigen Räumen — das ist der perfekte Nährboden für Grippeviren", ergänzt Maus. Hinzu komme, dass sich Menschen bei wärmerem Wetter häufiger draußen aufhielten. "Je weniger die Menschen in geschlossenen Räumen sind, desto geringer ist die Chance der Übertragung." Fakt ist: Bislang sind keine Grippeerkrankungen bekannt, und das könnte bei den aktuellen Temperaturen auch noch eine Weile so bleiben.

Landwirtschaft Überraschend ist, dass das Jahr für die NRW-Landwirte auch mit den Wetterextremen sehr gut verlaufen ist. "Wir hatten trotz des langen Winters keinerlei Frostschäden. Unsere Kulturen wie etwa der Winterweizen sind gut durchgekommen", sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Im Gegensatz zu 2012: Damals wurden 60 000 Hektar durch Frost zerstört. Dafür bescherte das nasse Frühjahr und der trockene Sommer den Landwirten in der Region in diesem Jahr die beste Getreideernte seit zwölf Jahren. Auch der Obstbau habe mit Mindererträgen von 25 Prozent im normalen Bereich gelegen. Schlechte Ergebnisse gab es hingegen bei der Spargelernte. "Ohne Sonne wächst kein Spargel, die Saison ging spät los und war sehr kurz", so Rüb.

(RP)
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