Eislingen-Mord Angeklagter soll Tat schon 2008 geplant haben

Ulm (RPO). Im Prozess um den Vierfachmord von Eislingen ist am Mittwoch die Vernehmung des Angeklagten Frederik B. fortgesetzt worden. Sein Freund Andreas H. habe sich in der Familie nicht wohlgefühlt und bereits im vergangenen Jahr den Gedanken zur Tötung seiner Familie entwickelt, sagte Frederik B. nach Angaben des Landgerichts Ulm.

Polizei sucht in Eislingen nach Beweisen
7 Bilder

Polizei sucht in Eislingen nach Beweisen

7 Bilder

Dem habe er sich nicht entziehen können. B. hatte vergangene Woche gestanden, die vier Familienmitglieder seines Freundes auf dessen Wunsch am Gründonnerstag mit 31 Schüssen getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft war zuvor davon ausgegangen, dass die jungen Männer die Familie in der Nacht zum Karfreitag gemeinsam aus Habgier getötet hatten.

Laut Anklage wollte der zur Tatzeit 18-jährige Sohn der Familie mit den Morden an das in der Schweiz angelegte Vermögen seiner Eltern in Höhe 256.000 Euro kommen. Sein 19-jähriger Freund sollte auch davon profitieren und habe mit Blick darauf bereits eine entsprechende "Wunschliste" erstellt.

Während der Vernehmung seines Freundes war Andreas H. am Mittwoch zeitweise von der nicht-öffentlichen Sitzung ausgeschlossen worden. Einer der Verteidiger von Frederik B. hatte nach Angaben des Gerichts einen entsprechenden Antrag gestellt, da sein Mandant nicht in der Lage sei, in der Gegenwart von Andreas H. weiter auszusagen. Diesem Antrag gab die Jugendkammer statt. Andreas H. wollte sich anschließend nicht äußern. Das Gericht will ihm den Angaben zufolge am 25. November erneut die Gelegenheit dazu haben.

Die Leichen des 57-jährigen Heilpraktikers, seiner 55-jährigen Ehefrau und der 24 und 22 Jahre alten Töchter waren am Karfreitag in einem Eislinger Mehrparteienhaus gefunden worden, das der Familie gehört. Der Staatsanwaltschaft zufolge waren zunächst die beiden jungen Frauen mit neun und zehn Schüssen ermordet worden. Danach wurden die Mutter von drei und der Vater von acht Schüssen tödlich getroffen. Die beiden Tatwaffen sollen die jungen Männer neben 15 weiteren bei einem Einbruch im Vereinsheim des Eislinger Schützengilde im Oktober 2008 erbeutet haben.

(DDP/tim)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort