Demonstration gegen Antisemitismus in Berlin Merkel: "Jüdisches Leben ist Teil unserer Identität"
Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ein entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus gefordert. Auf einer Kundgebung am Sonntag in Berlin sagte sie: "Das jüdische Leben gehört zu uns. Es ist Teil unsere Identität."
Berlin demonstriert gegen Judenhass
Diskriminierung und Ausgrenzung dürften in Deutschland keinen Platz haben. Die jüngsten antisemtischen Ausfälle seien ein ungeheurer Skandal. "Das machen wir alle nicht mit", betonte Merkel. Deutschland sei sich seiner Verantwortung bewusst im Kampf gegen Antisemitismus. Den jüdischen Mitbürgern rief sie zu: "Jüdische Freunde, Nachbarn, Kollegen. Sie sind in Deutschland zu Hause."
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hatte zuvor ein entschlosseneres Vorgehen gegen Antisemitismus gefordert. Auf einer Kundgebung am Sonntag am Brandenburger Tor in Berlin sagte er, nie im Leben habe er sich vorstellen können, in Deutschland überhaupt gegen Antisemitismus demonstrieren zu müssen.
Nach den "schlimmsten antisemitischen Parolen auf deutschen Straßen seit vielen Jahrzehnten" sei dies aber nötig. Vor einigen tausend Teilnehmern sagte Graumann: "Wir sind hier, um gemeinsam und geschlossen zu zeigen: Keinen Platz für Judenhass!"
Angesichts der jüngsten Verbalattacken und Gewaltdelikte sagte Graumann weiter: "Unsere Albträume, ja meine eigenen Albträume sind weit übertroffen worden." Die Juden wollten sich das nicht mehr gefallen lassen: "Genug ist genug!" Parolen wie Juden sollten vergast werden, hätten mit Kritik an israelischer Politik nicht das Geringste zu tun: "Nein: das ist der pure, der lupenreine Antisemitismus und gar nichts sonst."
Zu den Teilnehmern der Demonstration gehören auch Bundespräsident Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Zur Fotogalerie.
Weitere Statements und Eindrücke von der Demonstration gibt es in Kürze.
