Rechte Band "Gigi & Die braunen Stadtmusikanten" Anklage gegen Sänger von "Döner Killer"-Lied

Osnabrück/Meppen · Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat den Produzenten und Sänger der rechtsextremen Band Gigi & Die braunen Stadtmusikanten wegen Volksverhetzung angeklagt. In dem Lied "Döner Killer" werde die Neonazi-Mordserie gutgeheißen, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Alexander Retemeyer, am Montag.

Neonazi-Mörder verhöhnen Opfer mit Video
8 Bilder

Neonazi-Mörder verhöhnen Opfer mit Video

8 Bilder

Die Anklage gegen den 42-Jährigen sei zum Amtsgericht Meppen gegangen. Ein Verhandlungstermin stehe noch nicht fest. Die Anklageschrift bezieht sich auf die 2010 veröffentlichte CD "Adolf Hitler lebt". Für diese Aufnahme hatte das Osnabrücker Amtsgericht bereits einen bundesweiten Beschlagnahmebeschluss erlassen.

In einem weiteren Song der CD werde zum Teil mit Vokabular aus der NS-Zeit gefordert, türkische Menschen nach Istanbul abzuschieben. "Das sind Anklänge an die Verfolgung der Juden", sagte Retemeyer. In einem dritten Lied werde nach Ansicht der Strafverfolger der Holocaust an den Juden geleugnet.

Der Sänger sei als einziges Bandmitglied angeklagt worden. "Wir vermuten, dass er auch der Autor der Lieder ist, weil wir auf Computern Dokumente gefunden haben, die darauf hindeuten", sagte Retemeyer. Der Besitzer eines CD-Labels in Chemnitz, bei dem der Tonträger erschienen sei, werde gesondert verfolgt.

Die Anwältin des 42-Jährigen sagte, die Anklageschrift liege ihr noch nicht vor. Die "Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes", die Giese angezeigt hatte, begrüßte die Anklage. Sie sei ein erster Schritt "zur längst überfälligen Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel zur nachhaltigen Unterbindung rassistischer Gewaltverherrlichung".

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort