Experte über Vierlinge von Annegret R. "Nicht alle Kinder werden gesund nach Hause gehen"

Düsseldorf · Die Frühgeburt von Vierlingen in Berlin vor wenigen Tagen sorgte bundesweit für Aufsehen - nicht zuletzt, weil die Mutter Annegret R. 65 Jahre alt ist. Ärzte und Experten räumen den Kindern zwar gute Überlebenschancen ein, sehen allerdings hohe Risiken dafür, dass die Vierlinge nicht gesund bleiben werden.

 RTL-Moderatorin Birgit Schrowange traf die mit Vierlingen schwangere 65-Jährige zum Interview.

RTL-Moderatorin Birgit Schrowange traf die mit Vierlingen schwangere 65-Jährige zum Interview.

Foto: Pfeiffer / infoNetwork / RTL

Die ultraspäte, umstrittene Vierlingsschwangerschaft ist laut RTL glücklich zu Ende gegangen. Ein Mädchen und drei Jungen kamen bereits am Dienstag per Kaiserschnitt auf die Welt, nachdem die Wehen eingesetzt hatten, wie Sendersprecherin Heike Speda sagte.

Der Kölner Privatsender RTL hat die Englisch- und Russischlehrerin und ihre ungewöhnliche Geschichte exklusiv unter Vertrag. Annegret R. hatte sich in der Ukraine im Labor gezeugte Embryonen einpflanzen lassen. Sie ist jetzt 17-fache Mutter und siebenfache Großmutter.

Laut einem Bericht von "Focus Online" sehen Experten zwar sehr gute Überlebenschancen für die Babys, sollten sie die erste Woche überstehen. Aber es ei auf jeden Fall mit gesundheitlichen Komplikationen zu rechnen.

Dem Bericht zufolge liegt die Überlebenschance nach den ersten vier Lebenswochen für Frühgeborene bei mehr als 90 Prozent. In den ersten Tagen und Wochen drohten demnach vor allem Lungenversagen, Kreislaufversagen, Hirnblutungen, Hirninfarkt, Infektionen, Darmprobleme und Nierenversagen. Mehrlinge hätten grundsätzlich meist höhere Risiken.

Die Experten räumen aber langfristigen Schäden deutlich größere Bedeutung ein: Zwar kann die Medizin immer jüngere Frühchen retten, nicht aber deren gesundes Überleben sicherstellen. Einer der befragten Ärzte ist sich sicher, dass die die vier Kinder nicht alle gesund nach Hause gehen werden. Chronische Probleme drohten vor allem bei Lunge, Darm, Augen und Gehirn.

Kritik an Anngret R.

Das Bekanntwerden der Schwangerschaft von Annegret R. sorgte im April bundesweit für Aufsehen und auch Kritik. Viele Zuschauer und Leser warfen der 65-Jährigen Verantwortungslosigkeit vor.

Auch Mediziner kritisierten die Entscheidung als sehr riskant und gefährlich für Mutter und Kinder. Sie wehrte sich dagegen: "Ich rede anderen Leuten nicht in ihr Leben rein, und ich erwarte, dass meins genauso akzeptiert wird." Sie begründete ihre Schwangerschaft damit, dass ihre Tochter Lelia (9) sich ein Geschwisterchen gewünscht habe.

Laut RTL sind die Vierlinge nicht voll entwickelt, sollen aber nach Angaben der Ärzte gute Überlebenschancen haben. Die Babys liegen demnach im Brutkasten. Sie sind zwischen 655 und 960 Gramm schwer und zwischen 30 und 35 Zentimeter groß. Es handle sich um ein Mädchen namens Neeta (655 Gramm/30 Zentimeter) sowie die Jungen Dries (960 Gramm/35 Zentimeter), Bence (680 Gramm/32 Zentimeter) und Fjonn (745 Gramm/32,5 Zentimeter).

(felt)
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