Vor Afghanistan-Konferenz Antikriegsprotest in Bonn verläuft friedlich

Bonn · "Bundeswehr! Raus aus Afghanistan!", rufen die Teilnehmer der Antikriegsdemonstration laut durch die Bonner Innenstadt. Etwa 5.000 Menschen sind aus ganz Deutschland gekommen, um gegen die internationale Afghanistan-Konferenz zu protestieren. Bis auf einen Eierwurf verlief der Protest weitgehend friedlich.

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Foto: AP

"Ich bin wütend und ohnmächtig", sagt Egbert Wisser von pax christi in Koblenz. Die Katholische Internationale Friedensbewegung ist wie ver.di oder Attac Teil des Protestbündnisses gegen "Petersberg II".

Bereits vor zehn Jahren hatte es schon einmal eine internationale Konferenz zum Afghanistan-Konflikt auf dem Petersberg bei Bonn gegeben. Seitdem sei nichts passiert für das Land, sagt Wisser. "Es ist ein Krieg ohne Ergebnis." Und dieser Krieg solle nicht in seinem Namen geführt werden.

Forderung nach ziviler Hilfe

Wut, Ohnmacht, Trauer - so beschreiben viele der Demonstrationsteilnehmer ihre Gefühle und Gedanken zum Afghanistan-Einsatz und zur bevorstehenden internationalen Regierungskonferenz, die am Montag beginnt. Und gerade deswegen wollen sie ein deutliches Zeichen setzen.

"Wir wünschen uns Frieden", zeigt eine Gruppe ihr Signal auf einem großen Transparent. Über dem Protestzug wehen blaue Fahnen mit Friedenstauben und bunte Peace-Fahnen.

Zentrale Forderung der gesamten Protestbewegung gegen "Petersberg II" ist der sofortige Abzug der Bundeswehr wie auch der internationalen Interventionstruppen aus Afghanistan. Durch Krieg könne kein Frieden geschaffen werden, heißt es in mehreren Reden von der Demonstrationsbühne und den Protestwagen. Ein Land, das sich friedlich entwickeln soll, brauche humanitäre und zivile Hilfe.

Ströbele wird mit Ei beworfen

Zur internationalen Regierungskonferenz werden etwa 100 internationale Delegationen erwartet, unter ihnen auch der afghanische Präsident Hamid Karsai. Unter seiner Führung sollen auf dem Petersberg und im alten Bonner Regierungsviertel die nächsten Weichen für den weiteren Fortgang des Afghanistan-Einsatzes gestellt werden. Laut Auswärtigem Amt lautet das Ziel, "gemeinsam mit Afghanistan das langfristige gemeinsame Engagement der internationalen Gemeinschaft zu konkretisieren und den weiteren politischen Prozess im Land zu befördern".

Die Demonstranten stehen dem jedoch kritisch gegenüber. Der Westen verfolge doch eher militärische oder strategische Ziele. "Das sehe man daran, dass mit Karsai militärische Verträge bis 2025 abgeschlossen werden, um die asiatische Region im Blick zu haben", sagt der Aktivist Wisser.

Die Antikriegsdemonstration verläuft nach Angaben der Polizei weitestgehend friedlich. Aber auf der Abschlusskundgebung kommt es zu einem Zwischenfall. Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele wird aus der Menge mit einem Ei beworfen und im Gesicht getroffen. Bis zum frühen Abend fehlt im Bonn vom Eiwerfer aber jede Spur.

(DAPD)
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