Ascheberg Unbekannte zünden Brandsatz vor Flüchtlingsunterkunft

Ascheberg · Wieder gab es einen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft: Unbekannte Täter haben einen Brandsatz vor einer Asylbewerberunterkunft in Ascheberg (Kreis Coesfeld) gezündet.

Flüchtlingsheime NRW: Anschläge in 2015
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NRW: Gewalt gegen Flüchtlingsheime 2015

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Foto: dpa, mb fdt

Polizisten löschten die knapp zwei Meter hohen Flammen am frühen Samstagmorgen, bevor sie auf die angrenzenden Gebäude übergriffen. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Die Täter hatten eine Plastikflasche mit brennbarer Flüssigkeit etwa einen Meter vor der Hauswand der Unterkunft angezündet. Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Derweil hat es bei Streitigkeiten und Schlägereien unter Bewohnern der Flüchtlings-Erstaufnahme im baden-württembergischen Ellwangen erneut Verletzte und Festnahmen gegeben. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, bedrängten drei Männer am Samstagabend zunächst eine Gruppe Frauen und verletzten deren Begleiter mit einer Flasche am Kopf. Sie flüchteten, wurden aber wenig später gefasst. Im Laufe des Abends kam es dann laut Polizei zu weiteren Auseinandersetzungen, bei denen zwei weitere Bewohner verletzt wurden. Erneut nahm die Polizei drei Männer fest. 17 Streifen waren im Einsatz, um die Lage zu beruhigen. Erst am Wochenende zuvor hatte es in der Unterkunft eine Massenschlägerei mit rund 50 Beteiligten gegeben, bei der vier Asylbewerber leicht verletzt wurden.

Unterdessen geht das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) einem Zeitungsbericht zufolge für das laufende Jahr von 500.000 Flüchtlingen als Arbeitsgrundlage aus. Dies habe Behörden-Chef Frank-Jürgen Weise am Mittwoch bei der Klausurtagung der grünen Bundestagsfraktion in Weimar erklärt, berichtete die "Mitteldeutsche Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Parlamentarier. Es könnten den Angaben zufolge aber auch mehr oder weniger Flüchtlinge sein. 2015 wurden bundesweit insgesamt 1,09 Millionen Migranten im Datensystem Easy registriert.

Bouillon für Einschränkung der Freizügigkeit

Saarlands Innenminister Klaus Bouillon hat sich dafür ausgesprochen, die Freizügigkeit für Flüchtlingen in Deutschland für längere Zeit einzuschränken. Das sei eine "gute Idee", sagte der CDU-Politiker am Sonntag im Deutschlandfunk. Er verwies auf das Beispiel Dänemark, wo Flüchtlinge ihren Aufenthalt nicht frei bestimmen dürfen: "Die Dänen sorgen dafür, dort, wo man registriert und anerkannt ist, hat man drei Jahre zu bleiben, es sei denn man weist eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz nach."

Bouillon, der seit Jahresanfang Chef der Innenministerkonferenz der Länder ist, sagte, solche Fragen müssten jetzt diskutiert werden, "sonst werden wir ja der Situation nicht Herr". Derzeit erlebe man es umgekehrt. "Wir wissen ja nicht, haben wir 200.000 oder 250.000 Menschen nicht registriert, die in einer Form von Asyltourismus durch Deutschland reisen. Das schafft Probleme", sagte der Innenminister.

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(felt/dpa/REU)
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