Proteste verzögern Fahrt Erster Atommüll-Transport auf dem Neckar erreicht sein Ziel

Neckarwestheim · Nach rund 13 Stunden Fahrt ist der umstrittene Atommüll-Transport auf dem Neckar am Mittwochabend am Zwischenlager in Neckarwestheim angekommen. Aktivisten hatten das Schiff zwischendurch gestoppt. Weitere Transporte sind geplant.

 Der Atommmüll-Transport ist am Ziel: am Kernkraftwerk in Neckarwestheim (Baden-Württemberg).

Der Atommmüll-Transport ist am Ziel: am Kernkraftwerk in Neckarwestheim (Baden-Württemberg).

Foto: dpa, mut

Das Spezialschiff mit drei Castor-Behältern hatte am Morgen am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim abgelegt. Die Polizei bewachte es mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer. Am Abend erreichte der Atommüll-Transport das Ziel: das Zwischenlager Neckarwestheim.

Auf der rund 50 Kilometer langen Strecke hatten Atomkraftgegner wiederholt gegen den ersten Transport von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland protestiert. Vier Aktivisten von Wood seilten sich mit einem Transparent mit der Aufschrift "Verhindern statt verschieben" von einer Brücke ab. Spezialkräfte der Polizei, die in Bergrettungslehrgängen geschult sind, beendeten den Protest nach einer Stunde. Am frühen Mittwochmittag konnte das Schiff weiterfahren. Weitere größere Zwischenfälle blieben auf der rund 13 Stunden langen Fahrt aber aus.

Kritik von Umweltschützern

Der Energieversorger EnBW plant in den nächsten Wochen vier weitere Fahrten. Trotz scharfer Kritik von Umweltschützern hält der Energieversorger die Beförderung der ausgedienten Brennelemente auf dem Wasser für eine sichere Lösung.

Das Unternehmen argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. Das Unternehmen plant mittelfristig vier weitere Transporte mit je drei Castoren. Damit sollen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente in das Zwischenlager gebracht werden.

Die Gemeinde Neckarwestheim kündigte am Abend rechtliche Schritte gegen weitere Transporte an. "Wir werden nächste Woche Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegen", sagte Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Auch den ersten Transport hatte die Kommune verhindern wollen, war aber vor Gericht gescheitert.

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) verteidigte den Transport. "Es spricht alles dafür, radioaktive Abfälle von drei auf zwei Standorte zu konzentrieren", sagte er an der Schleuse Kochendorf in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn). Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt" kritisierte den Transport als "Verantwortungslosigkeit sondergleichen".

(dpa)
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