Per Flugzeug Atomtransport in Russland gelandet

Dresden (RPO). Rund 300 Kilogramm radioaktives Uran aus dem ehemaligen DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf sind in Russland angekommen. Unter strengstem Polizeischutz war das Material in der Nacht mit einem russischen Transportflugzeug ausgeflogen worden.

 Per Flugzeug wurde am Montagmorgen radioaktives Uran von Dresden nach Russland transportiert.

Per Flugzeug wurde am Montagmorgen radioaktives Uran von Dresden nach Russland transportiert.

Foto: ddp, ddp

Gegen zwei Uhr morgens verließ der Atommüll am Montag im Konvoi das Gelände des ehemaligen DDR-Forschungsreaktors Rossendorf nahe Dresden. Ziel des Transports war zunächst der rund 20 Kilometer entfernte Dresdner Flughafen, von wo aus das radioaktive Material gegen acht Uhr per Flugzeug nach Russland befördert wurde. Die russische Transportmaschine landete dann am späten Vormittag in der Nähe von Moskau. Anschließend sollte das Material in die Atomanlage Podolsk gebracht werden.

Die Lieferung bestand zu zwei Dritteln aus hochangereichertem und zu einem Drittel aus schwach angereichertem Uran. Das Material wurde auf der Straße von Rossendorf zum Flughafen befördert. Kurz nachdem die 48 Fahrzeuge des Konvois samt den 18 Spezialbehältern für das Kernmaterial aus dem Forschungszentrum gerollt waren, kam es zu einer etwa zehnminütigen Unterbrechung. Neun Atomgegner hatten vier Fahrzeuge in einem Kreisverkehr geparkt und die Transportstrecke blockiert. Der Konvoi änderte die geplante Route und umfuhr die Stelle. Wegen Verdachts der Nötigung nahm die Polizei Ermittlungen gegen die neun Personen im Alter von 20 bis 56 Jahren auf.

Zur Sicherung der Fahrt in Deutschland waren 320 Landes- und Bundespolizisten im Einsatz. Sachsen bezahlt für den Transport etwa eine Million Euro. Das Atommaterial war zu DDR-Zeiten aus der damaligen Sowjetunion nach Rossendorf gelangt. Der 1957 in Betrieb genommene Forschungsreaktor wurde 1991 abgeschaltet. Ein internationales Abkommen sieht die Rückführung radioaktiven Materials aus der früheren Sowjetunion in das heutige Russland vor.

Der Transport des Urans per Flugzeug war umstritten. Umweltschützer warnten vor hohen Risiken. Das Bundesamt für Strahlenschutz, das seine Genehmigung für den Transport gegeben hatte, versicherte, auch bei einem Absturz der Maschine würde keine Gefahr bestehen, dass radioaktive Strahlung freigesetzt werden könnte. Sachsen war für die Rückführung des Materials eingetreten, weil bei einer weiteren Lagerung in Rossendorf die dortige Sicherheitstechnik hätte aufwändig erneuert werden müssen.

Aus Sicherheitsgründen hatten die Dresdner Polizei und das sächsische Wissenschaftsministerium den Transporttermin erst wenige Stunden vorher bekannt gegeben. Die genaue Route wurde bis zuletzt geheim gehalten.

(ap)
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