Nach Massenkarambolage ermittelt Staatsanwaltschaft Auch Opfer aus NRW

Rostock (RPO). In die Massenkarambolage auf der A 19 waren auch Autofahrer aus Nordrhein-Westfalen verwickelt. Die Toten und Verletzten der Massenkarambolage stammen nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei aus mindestens sieben Bundesländern, darunter auch NRW. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Massenkarambolage nach Sandsturm
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Bei einem Unfall mit acht Toten und vielen Verletzten ergebe sich der Verdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung, sagte Staatsanwältin Maureen Wiechmann am Samstag in Rostock.

Sie sei bei den Bergungsarbeiten am Freitag dabei gewesen, während Gutachter den Unfallort untersucht hätten. Vier oder fünf Autos seien beschlagnahmt und für weitere Begutachtungen abtransportiert worden. In den kommenden Wochen müssten weitere Zeugen vernommen werden.

Gegen den Landwirt, der das naheliegende Feld vor dem angekündigten Sturm gepflügt hatte, werde nicht ermittelt. "Der Sandsturm war im Prinzip ein Naturereignis, sowas ist nicht vorhersehbar", sagte die Staatsanwältin. Vorrangig seien die Autofahrer selbst verantwortlich, sich auf solche Umweltsituationen einzustellen und dann nötigenfalls langsamer und mit größerem Abstand zu fahren.

Das Verschulden eines Verkehrsunfalles ist eine Fahrlässigkeit und kann laut Staatsanwaltschaft mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft werden. Das werde in diesem Fall wohl nicht zur Anwendung kommen. Es sei kaum jemandem nachzuweisen, dass er mit seiner Fahrweise bewusst einen so folgenschweren Massenunfall verursacht habe, sagte die Staatsanwältin.

Opfer aus sieben Bundesländern

Wie das Lagezentrum des Innenministeriums am Samstag in Schwerin mitteilte, kommen die Opfer aus Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg. Die vorläufigen Angaben beruhten auf einer ersten Auswertung der Kennzeichen der in den Unfall verwickelten Fahrzeuge. Im Tagesverlauf sollten genauere Angaben gemacht werden.

Einem Bericht von NDR 1 Radio MV zufolge liegen derzeit noch mindestens 21 Unfallopfer in den Kliniken. Zwei Patienten befänden sich in kritischem Zustand.

Autobahn nach wie vor gesperrt

Die Autobahn ist nach wie vor für Aufräumarbeiten gesperrt. Sie soll bis zum Wochenbeginn wieder freigegeben werden. In Fahrtrichtung Berlin könne der Verkehr voraussichtlich schon wieder am Samstag ab 14 Uhr rollen, sagte Manfred Rathert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr am Samstag.

Hier hatten keine Autos gebrannt, die Fahrbahn wurde nicht beschädigt. Lediglich die Arbeiten an der Mittelleitplanke müssten noch abgeschlossen werden, sagte er.

In der Gegenrichtung nach Rostock sollen die zunächst provisorischen Reparaturen der Fahrbahn spätestens bis zum Montag abgeschlossen sein, sagte Rathert. Hier sei der Betonbelag durch die extreme Hitze stark beschädigt und müsse auf einer Fläche von etwa 600 Quadratmeter abgefräst und mit einer schnell auskühlenden Asphaltschicht erneuert werden.

Bei dem schwersten Verkehrsunfall in der Geschichte des Landes starben acht Menschen, 131 wurden verletzt. Auslöser des Unfalls war offenbar ein Sandsturm. Durch aufgewirbelte Erde und Sand von angrenzenden Feldern wurde den Autofahren in Sekundenschnelle die Sicht genommen.

Hotline für Angehörige

Das Deutsche Rote Kreuz hat eine Auskunftsstelle für Angehörige der Opfer eingerichtet. Sie ist unter 0385-5914777 zu erreichen.

(apd/dapd/pes-)
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