Landkreis Dachau Autistin wird von Pfleger missbraucht und bringt Kind zur Welt

Schönbrunn · Ein ehemaliger, heute 52 Jahre alter Pfleger des Franziskuswerks in Schönbrunn im Landkreis Dachau soll im September 2014 eine behinderte Patientin im Nachtdienst vergewaltigt haben. Die 28-Jährige wurde schwanger und hat inzwischen ein gesundes Kind entbunden.

Mitte Juli erhob die Staatsanwaltschaft München Anklage. Der Vorwurf lautet schwerer sexueller Missbrauch einer widerstandsunfähigen Person. Die Frau ist geistig stark eingeschränkt und kann sich nicht verbal verständlich machen, berichtet der Münchener Staatsanwalt Ken Heidenreich. "Sie kommuniziert mit Gesten", sagt er. Die Tat flog auf, weil die 28-Jährige schwanger wurde. Festgestellt habe die Einrichtung die Schwangerschaft im Februar.

Die Polizei kam dem Pfleger nach einem DNA-Abgleich auf die Spur, sagt Heidenreich. "Er ist der Vater des Kindes." Der Mann aus einem benachbarten Landkreis sitzt seit Juni in Untersuchungshaft.

Am Mittwoch habe Geschäftsführer Markus Tolksdorf die 1500 Mitarbeiter schriftlich über "einen gravierenden sexuellen Übergriff auf eine Bewohnerin des Franziskuswerks" informiert, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Nähere Angaben wollte die Einrichtung für 850 überwiegend geistig behinderte Menschen in der Gemeinde Röhrmoos nicht machen: Aus Rücksicht auf die Angehörigen des Opfers, wie Tolksdorf erklärte. Das Franziskuswerk hat eine Arbeitsgruppe Prävention eingesetzt, die derartige Fälle in Zukunft verhindern soll.

Der 52-Jährige habe mehrere Jahre im Franziskuswerk gearbeitet, berichtet der Staatsanwalt. Ende 2014 soll das Arbeitsverhältnis beendet worden sein. Laut SZ soll der 52-Jährige die Tat in einer seiner letzten Nachtdienste begangen haben.

Sollte der 52-Jährige für schuldig befunden werden, erwartet ihn eine Freiheitsstrafe. Der Strafrahmen sieht bei dem Tatvorwurf eine Gefängnisstrafe von zwei bis 15 Jahren vor. "Aber bis die Verhandlung beginnt, könnte es noch Monate dauern", sagt Heidenreich.

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