Schleswig-Holstein Autofahrer erschießt Drängler - und gesteht weiteren Mord an Schülerin

Itzehoe (rpo). Ein 21-jähriger Autofahrer hat in Schleswig-Holstein einen Mann erschossen - nach eigenen Angaben aus purem Frust darüber, dass das Opfer ihn überholt habe. Im Polizeiverhör gestand der Täter überraschend noch einen weiteren Mord: Er habe vor zwei Jahren die 15-jährige Sandra aus Wesselburen getötet.

Im Fall der im August 2004 getöteten Sandra gab der 21-Jährige an, die Schülerin persönlich gekannt und in der Nacht zum 5. August 2004 in seinem Fahrzeug mitgenommen zu haben. Noch im Kreis Dithmarschen habe er sein Fahrzeug in einen Feldweg gelenkt und Sandra nach einem kurzen Streit erwürgt. Die Leiche habe er danach weggeschafft.

Die Ermittler werteten die Angaben des Beschuldigten als "sehr wahrscheinlich". Das genaue Tatmotiv sei aber noch unklar, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Überprüfung des Freundeskreises von Sandra sei damals auch der heute 21-Jährige befragt worden, allerdings habe man ihm nichts nachweisen können.

In der vergangenen Woche soll der Tatverdächtige, der zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten sei, in Wesselburen einen 41-Jährigen erschossen haben. Motiv für die in der Nacht zu Mittwoch begangene Tat war nach Polizeiangaben eine Auseinandersetzung im Straßenverkehr.

Der 21-Jährige habe angegeben, aus reinem Frust gehandelt zu haben. Er habe sich geärgert, von dem 41-Jährigen überholt worden zu sein, habe ihn dann mit seinem Auto wieder überholt, ausgebremst und gestoppt. Anschließend feuerte er auf den Mann. Dieser wurde auf einer Landstraße mit mehreren Kopfschüssen tot in seinem Auto sitzend gefunden. Die Polizei sprach von einem "reinen Zufallsopfer".

Im Fall Sandra war die Polizei von Anfang an von einem Verbrechen ausgegangen. Das Mädchen war in der Nacht zum 5. August vom Gelände des Wesselburener Schulzentrums verschwunden. Am 10. September entdeckten Angestellte einer Vermessungsfirma ihre skelettierte Leiche etwa 25 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt in Oldenswort direkt an der Bundesstraße 5 am Ufersaum eines Speicherbeckens.

Für Hinweise zur Aufklärung des Todes der Jugendlichen hatte die Staatsanwaltschaft einen Geldbetrag in Höhe von 2500 Euro ausgesetzt. Auch mit Plakat- und Flugblattaktionen hatten die Fahnder versucht, den Fall aufzuklären.

Seinerzeit war kurzzeitig der damals 42 Jahre alte Lebensgefährte der Mutter ins Visier der Ermittler geraten. Der Tatverdacht gegen ihn ließ sich jedoch nicht erhärten. Allerdings wurde der Mann im Zuge der Ermittlungen wegen verschiedener Sexualdelikte verhaftet und verurteilt. Auch Sandra soll von ihm sexuell missbraucht worden sein.

(afp)
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