Fernverkehr Bahn legt 70 ICE-Züge still

Berlin (RP). Das Chaos im Fernverkehr wird noch größer, weil die Deutsche Bahn einen großen Teil ihrer ICE-Flotte aus dem Verkehr zieht. Bahn-Chef Mehdorn will damit Druck auf die Hersteller der Züge ausüben. Anlass für die Entscheidung der Bahn sind die nach wie vor nicht bewältigten Probleme bei der Bruchsicherheit der ICE-Achsen.

Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist
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Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist

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Im Juli war ein ICE in Köln mit Achsbruch entgleist. Jetzt sollen die 71 ICE mit Neigetechnik ("ICE-T” ­ der Zug kann sich in Kurven neigen und damit schneller als ein konventioneller fahren) mit Ultraschall auf mögliche Risse an den Achsen untersucht werden.

Von Zugausfällen und Verspätungen betroffen sind deshalb vier von ICE-T befahrene Strecken:
Dortmund-Köln-Frankfurt-Wien
Frankfurt - Leipzig/Dresden,
Hamburg-München via Leipzig,
Stuttgart - Zürich.

Die drei über NRW nach Wien laufenden Züge werden durch Intercitys ersetzt, sie benötigen eine längere Fahrzeit. Die Bahn kann "zum jetzigen Zeitpunkt” noch nicht sagen, wann sich die Lage entspannen wird.

Bahn-Chef Mehdorn begründet die nach seinen eigenen Worten "drastische Maßnahme” mit dem Verhalten der Hersteller der Züge ­ eine Arbeitsgemeinschaft von Siemens, Bombardier und Alstom. Er habe sie ultimativ aufgefordert, klare Garantien für den sicheren Betrieb der ICE-T-Züge abzugeben. Stattdessen hätten die Firmen die Bahn nur mit "nicht belastbaren und unklaren Angaben konfrontiert”. Mehdorn: "Wir sehen uns im Stich gelassen.”

Für zusätzliche Einschränkungen im Fernverkehr sorgen die weiter laufenden Achs-Prüfungen der nicht mit Neigetechnik ausgestatteten 67 ICE-3-Züge. Die Deutsche Bahn besitzt insgesamt rund 240 ICE-Züge verschiedener Typen.

(RP)
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