Umweltministerin Barbara Hendricks Atommüll aus der Asse wird frühestens 2033 geborgen

Remlingen · Die Umweltministerin macht sich in Niedersachsen ein Bild – und dämpft die Hoffnungen auf ein beschleunigtes Verfahren.

Barbara Hendricks - Die Umweltministerin im Porträt
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Das ist Barbara Hendricks

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Foto: dpa, Kay Nietfeld

Die Umweltministerin macht sich in Niedersachsen ein Bild — und dämpft die Hoffnungen auf ein beschleunigtes Verfahren.

Als Barbara Hendricks (SPD) an der Asse ankommt, sind die Demonstranten bereits da. Es ist der erste Besuch der neuen Bundesumweltministerin in dem maroden Atommüll-Lager. Und es ist für sie ein ebenso schwieriges Unterfangen wie für ihre Vorgänger.

Denn die Anwohner wollen, dass der Atommüll so schnell wie möglich geborgen und entsorgt wird. Hendricks aber dämpfte gestern die Erwartungen an ein beschleunigtes Verfahren: "Mit der Umsetzung der Rückholung kann aus heutiger Sicht erst 2033 begonnen werden", sagte sie bei ihrem Besuch. Dennoch gehe sie davon aus, dass eine Bergung der Atomfässer noch möglich sei.

Es ist ein Balanceakt für die Ministerin, denn keiner weiß, ob der von Bundestag und Bundesrat beschlossene Plan, den schwach- und mittelradioaktiven Müll aus der Asse zu bergen, tatsächlich umgesetzt werden kann. Wie es in den Kammern unter Tage genau aussieht, weiß keiner. Noch laufen Probebohrungen. Klar ist nur, dass in den Schacht täglich rund 12 000 Liter Wasser von außen einlaufen und der Schacht Belastungen nur noch ein paar Jahre standhalten dürfte.

Der Unmut der Anwohner ist groß angesichts jahrzehntelanger Versäumnisse der Politik. Dem damaligen Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) etwa hatte man vorgeworfen, zu wenig Einsatz für die Lösung des Problems zu zeigen — er hatte erst zweieinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt die Asse besucht. Auch Hendricks durfte Plakate lesen mit Aufschriften wie "Minister kommen, Minister gehen — die Asse haben sie alle gesehen".

Das Problem der Asse deutet aber auch auf das weitaus Größere hin: Die Frage nach der Endlagerung des deutschen Atommülls. Es war als großer Sieg gefeiert worden, als Berlin die Einrichtung einer Kommission beschloss, die ergebnisoffen nach einem Endlager suchen sollte — ohne Festlegung auf den bisher präferierten Standort in Gorleben. Doch neuer Streit droht. Am 13. März soll der Bundestag über die Besetzung der Endlagersuch-Kommission entscheiden. Niedersachsen stößt sich an der Personalie Ursula Heinen-Esser (CDU), die die Koalition als Vorsitzende durchsetzen will. Der Grund: Sie habe die Fokussierung auf Gorleben mitgetragen. Die Berufung Heinen-Essers ohne Zustimmung Niedersachsens ist undenkbar.

(das)
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