Längere Fahrzeiten in 2016 Bahnfahrer müssen bis zu 850 Baustellen am Tag aushalten

Berlin · Die Deutsche Bahn investiert in diesem Jahr rund 5,5 Milliarden Euro in ihr Schienennetz. Das sind zwar 200 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Trotzdem kommen bis zu 850 Baustellen am Tag auf Bahnfahrer zu. Die Folge: Längere Fahrzeiten und weniger Züge. Auch NRW ist betroffen.

 In NRW brauchen Bahnfahrer unter anderem zwischen Köln und Hagen länger.

In NRW brauchen Bahnfahrer unter anderem zwischen Köln und Hagen länger.

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Insgesamt sollen rund 3200 Kilometer Schienen, 2000 Weichen, 2,9 Millionen Eisenbahnschwellen und etwa vier Millionen Tonnen Schotter erneuert werden, kündigte die Bahn an. Außerdem sollen 150 Brücken instand gehalten werden.

Um die Einschränkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten, werden die 850 geplanten Einzelmaßnahmen in bundesweit 76 größere Komplexe zusammengefasst. So soll verhindert werden, dass eine Strecke mehrmals hintereinander gesperrt werden muss. Großmaschinen können effizienter eingesetzt werden.

Die Anzahl und die Dauer baubedingter Sperrungen könne trotz steigendem Bauvolumen durch die Bündelung der Maßnahmen reduziert werden, erläuterte der Vorstand für Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG, Thomas Schaffer. Seinen Angaben zufolge reduzierten sich die baubedingten Verspätungen im vergangenen Jahr um 27 Prozent. Dieses Niveau solle trotz mehr Baustellen beibehalten werden.

Die Deutsche Bahn baut häufig nachts oder unter "rollendem Rad", also bei eingleisigem Betrieb einer Strecke. So sollen Vollsperrungen vermieden werden. Allerdings sind diese nicht immer unumgänglich. Auf der Strecke zwischen Saalfeld und Nürnberg, einem Teil der künftigen Schnellstrecke zwischen München und Berlin, ist in diesem Jahr ein Abschnitt 34 Wochen lang komplett gesperrt. Sonst hätte das Bauvorhaben acht Jahre in Anspruch genommen, wie Schaffer ausführte.

Betroffen von den Bauarbeiten ist auch NRW. Für etwa zwei Monate erneuert die Bahn ab Anfang Juli den Gleisabschnitt zwischen Solingen und Opladen auf der Strecke Köln-Hagen. In dieser Zeit ist die Strecke laut der Bahn nur eingleisig befahrbar oder sogar komplett gesperrt.

Die Züge des Fernverkehrs werden in dieser Zeit in beiden Richtungen über den Düsseldorfer Hauptbahnhof umgeleitet. Die Abfahrt ab Köln findet deswegen früher statt, außerdem kommen die Züge in der Gegenrichtung später an. Im Nahverkehr fallen Züge zwischen Solingen und Leichlingen oder Opladen aus. Je nach Sperrzustand sind weitere Ausfälle zwischen Köln und Wuppertal möglich, teilt die Bahn mit.

Ebenfalls betroffen ist die Strecke ab Münster in Richtung Bremen. Von Anfang August bis Anfang November erneuert die Bahn hier zwischen Osnabrück und Lengerich die Leit- und Sicherungstechnik. Außerdem arbeitet sie an den Weichen. Deswegen wird die Strecke immer wieder gesperrt. Ebenfalls Sperrungen gibt es auf der Strecke zwischen Osnabrück und Hasbergen von Mitte August bis Anfang November, jeweils nachts. Züge brauchen deshalb länger.

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Längere Fahrzeiten müssen im Rest von Deutschland beispielsweise Fernreisende zwischen Mai und September auf der Strecke Hamburg-Hannover-Göttingen in Kauf nehmen, weil hier zeitweise nur ein Gleis befahrbar ist. Dort werden die Weichen und Gleise erneuert. Auch zwischen Frankfurt am Main und Mannheim gibt es im Sommer nur eine eingleisige Verkehrsführung. Der Fernverkehr wird hier umgeleitet. Im Nahverkehr verlängert sich die Fahrzeit, teilweise fallen Züge aus.

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Der Deutschen Bahn stehen für die Modernisierung ihres Schienennetzes für die Jahre 2015 bis 2019 insgesamt rund 28 Milliarden Euro zur Verfügung. Es ist das größte Modernisierungsprogramm in der Unternehmensgeschichte. Über die Details der Bauarbeiten informiert die Bahn auf ihrer Internetseite.

(hebu/afp)
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