Rechte gegen Flüchtlinge Demonstranten blockieren Rechten-Aufmarsch in Berlin

Berlin · Mit einem Großaufgebot ist die Berliner Polizei im Einsatz: Rechte wollen gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte demonstrieren. Doch die Gegenwehr linker Gruppen und Bürger ist enorm - am Ende kommen die Rechtsextremen nicht weit.

 Anhänger der rechten Szene demonstrieren im Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf. Rechtspopulisten hatten zur Demonstration in Hellersdorf gegen Asylbewerber und Flüchtlingsunterkünfte aufgerufen. Parallel läuft in Marzahn eine Gegendemonstration der linken Szene für Toleranz und zur Unterstützung von Flüchtlingen.

Anhänger der rechten Szene demonstrieren im Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf. Rechtspopulisten hatten zur Demonstration in Hellersdorf gegen Asylbewerber und Flüchtlingsunterkünfte aufgerufen. Parallel läuft in Marzahn eine Gegendemonstration der linken Szene für Toleranz und zur Unterstützung von Flüchtlingen.

Foto: dpa, mbk hpl

Bürger, Politiker und linke Gruppen haben in Berlin einen Aufmarsch von Rechtsextremen gegen neue Flüchtlingsunterkünfte weitgehend verhindert. Rund 2000 bis 3000 Demonstranten hätten die Straßen im östlichen Stadtteil Marzahn am Samstag versperrt, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Ursprünglich wollten die Rechten rund acht Kilometer weit durch die Stadt ziehen - letztlich kamen sie wegen des Widerstandes nur knapp 800 Meter weit. Am frühen Abend wurden die Demonstrationen von der Polizei offiziell aufgelöst.

Bei den Protesten kam es mehrfach zu Zwischenfällen: Gegenstände und Böller flogen, es gab Rangeleien. In einer ersten Bilanz zählte die Polizei 15 Festnahmen. Drei Polizisten seien verletzt worden. Ein Pressefotograf habe Anzeige erstattet, weil er von einem Rechten angegriffen worden sei. Auch Anwohner nahmen an der Rechten-Demo teil. Sie sind gegen den geplanten Aufbau von Containern für Flüchtlinge, die in Berlin Zuflucht suchen.

Linke Demo in Friedrichshain

Am Abend starteten nach Polizeiangaben zudem rund 1200 Teilnehmer zur jährlichen Silvio-Meier-Demonstration linker Gruppen im Stadtteil Friedrichshain. Meier war ein Hausbesetzer, der 1992 von einem Neonazi erstochen wurde. Angemeldet waren rund 4000 Teilnehmer. Die Gruppen wollten bis nach Kreuzberg ziehen.

In den vergangenen Wochen waren Rechte und Anwohner bereits mehrfach gegen Flüchtlingsunterkünfte auf die Straße gegangen. Berlins Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) erinnerte an die Not der Flüchtlinge. Es habe sich offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen, dass Menschen aus Kriegsgebieten in Berlin Zuflucht suchten, die vor Anschlägen auf ihr Leben geflüchtet seien, sagte er am Samstag im RBB-Inforadio.

Krömer war selbst unter den Gegendemonstranten, ebenso Berlins SPD-Vorsitzender Jan Stöß und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD).

(dpa)
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