Berufe Deutsche haben zu Helfern und Rettern am meisten Vertrauen

Nürnberg · Sie retten Leben, Häuser und auch mal die Katze aus dem Baum - dafür genießen Feuerwehrleute großes Vertrauen bei den Menschen in Deutschland.

2014: Diesen zehn Berufen vertrauen die Deutschen
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2014: Diesen zehn Berufen vertrauen die Deutschen

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Foto: Gerhard Berger

Auch andere Helfer und Retter wie Sanitäter, Krankenschwestern und Pfleger haben laut einer Studie des GfK-Vereins äußerst vertrauenswürdige Berufe. Jeweils mehr als 90 Prozent der 2000 Befragten sprechen ihnen großes Vertrauen aus, wie eine repräsentative, am Donnerstag veröffentlichte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab: Feuerwehrleute und Sanitäter kommen auf je 96, Krankenschwestern und Pfleger auf 95 Prozent Zuspruch.

Die drei Berufsgruppen verteidigten damit ihre Spitzenplatzierungen aus der Befragung von 2014. Apotheker und Ärzte kamen diesmal auf 90 und 89 Prozent.

Etwas an Vertrauen eingebüßt haben die Piloten: Mit 87 Prozent Zuspruch verlieren sie im Vergleich zu 2014 vier Prozentpunkte, bleiben aber weiter in den Top Ten. Streiks und die Germanwings-Katastrophe, die nach Überzeugung der Ermittler absichtlich durch einen Co-Piloten herbeigeführt wurde, schadeten dem Piloten-Ruf der Umfrage zufolge nur begrenzt.

"Piloten bewältigen eine sehr verantwortungsvolle und komplexe Arbeitsaufgabe", erklärt Frank Kleemann, Professor für Arbeitssoziologie. Für gutes Ansehen sorge, "wenn ich nach dem Start den Piloten höre, der mir sagt, dass wir gut abgehoben und es in Rio 27 Grad sind - da fühle ich mich wohl".

Trotz der Abgas-Affäre bei Volkswagen konnten Ingenieure und Techniker ihren guten Ruf sogar noch verbessern. Sie rückten mit 86 Prozent auf Rang 8 vor. Die beiden Befragungsrunden - eine vor und eine nach Bekanntwerden des Skandals - hätten so gut wie keine Veränderungen im Vertrauenswert aufgezeigt. "Der Abgasskandal einer Firma einer Branche kann dieses Vertrauen nicht erschüttern", kommentiert Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK-Vereins. Außerdem werde das Versagen eher dem Management als den Ingenieuren zugeschrieben, fügt Kleemann hinzu. Generell komme dem Ruf von Ingenieuren auch zugute, dass es von ihnen immer zu wenige gebe.

Arbeit für das Gemeinwohl

Dass Lebensretter so gut abschneiden, erklärt Soziologe Kleemann mit deren Arbeit für das Gemeinwohl: "Das sind Leute, die unangenehme, schwierige, aber notwendige Aufgaben für die Gesellschaft übernehmen." Vertrauen sei auch an das Ansehen des Berufs, das Einkommen und den Bildungsgrad gekoppelt - deswegen schnitten Müllmänner und Altenpfleger trotz ihrer wertvollen Aufgabe für die Gesellschaft nicht so gut ab, betont der Experte.

Am Ende der Skala stehen unverändert Politiker, denen nur 14 Prozent der Deutschen "voll und ganz" oder "überwiegend" vertrauen. Journalisten landeten auf dem viertletzten Platz. Im vergangen Jahr waren vor allem im rechtspopulistischen Pegida-Lager "Lügenpresse"-Vorwürfe laut geworden - Journalisten büßen im Vergleich zu 2014 aber lediglich einen Prozentpunkt auf 36 Prozent ein.

Minimal zulegen konnten Profifußballer (42 Prozent) und Schauspieler (48 Prozent), die damit aber weiter hintere Plätze belegen.

(felt/dpa)
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