Atommüllager Asse BfS-Präsident König: Zustand unzumutbar

Köln/Berlin (RPO). Nach dem Störfall im Atomkraftwerk Krümmel sorgt nun das Atommüllager Asse für Gesprächsstoff: Bei einem Kontrollgang am Dienstag war in dem maroden Salzbergwerk in Niedersachsen erneut radioaktiv belastete Lauge entdeckt worden. Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), bezeichnete den Zustand in Asse als "unzumutbar".

König sagte am Mittwoch im Deutschlandfunk, täglich dringe Grundwasser in das Lager ein. Vor diesem Hintergrund sei nicht klar, wie lange die Standsicherheit des Bergwerks noch gewährleistet sei.

Von daher müsse man sich auf Notsituationen vorbereiten. "Die eigentliche Herausforderung, vor der wir stehen, ist die sichere Schließung des Bergwerkes." Bis dahin seien weitere Vorfälle nicht auszuschließen.

Bei der festgestellten Lauge handelt es sich um Lösungen, die mit Cäsium 137 sowie mit Tritium kontaminiert sind. Nach Angaben des Bundesamtes besteht aber weder Gefahr für das Betriebspersonal noch für die Umgebung der Asse.

"Die jetzt vorgefundenen Laugensümpfe sind keine akute Gefährdung, aber sie machen deutlich, dass wir vor Überraschungen nicht gefeit sind", sagte König. Die Behörde ist seit Januar für das Atommülllager Asse zuständig. Dem vorherigen Betreiber war die Verantwortung nach zahlreichen Zwischenfällen entzogen worden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte angesichts der Laugenproblematik in der Asse ein Ende der Debatte um Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke. Jedes weitere AKW-Betriebsjahr verursache 450 Tonnen zusätzlichen Atommüll, teilte die Umweltorganisation mit.

Bis zur geplanten Stilllegung des letzten Atomkraftwerkes im Jahr 2022 würden zusätzlich rund 5000 Tonnen anfallen. Eine Verlängerung der Laufzeiten um zehn Jahre würde bedeuten, dass am Ende statt 10.800 Tonnen 15.300 Tonnen abgebrannter Brennelemente anfallen würden. Dies sei eine Steigerung um 50 Prozent. Schon jetzt gebe es in Deutschland 6000 Tonnen hochgefährliche Atomabfälle in Form von bestrahlten Brennelementen, von denen niemand wisse, wohin damit.

(DDP)
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