Nach Misshandlungsvorwürfen Bischof Mixa spricht von "Watsch'n"

Berlin (RPO). Der heutige Augsburger Bischof Walter Mixa räumt nun doch ein, dass er früher als Stadtpfarrer in Schrobenhausen Kinder geschlagen haben könnte. Entgegen bisherigen Beteuerungen sagte Mixa am Freitag in Augsburg nach Angaben seines Bistums: "Die ein oder andere Watsch'n kann ich nicht ausschließen." Noch vor zwei Wochen hatte Mixa hingegen versichert, dass er "zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in irgendeiner Form angewandt habe".

Nach Misshandlungsvorwürfen: Bischof Mixa spricht von "Watsch'n"
Foto: ddp, ddp

Landtagsvizepräsident Franz Maget (SPD) forderte daraufhin den Rücktritt Mixas. Maget mahnte am Freitag in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins Kirche und SPD, Mixa solle sein Amt niederlegen, um "weiteren Schaden von der katholischen Kirche abzuwenden". Zumindest müsse der Bischof sein Amt bis zur Klärung "der gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Kindesmisshandlung und möglicherweise finanzieller Unregelmäßigkeiten" ruhen lassen.

Die Augsburger Diözesanrätin Elisabeth Mantlik sagte über Mixas Verhalten: "Diese Heuchelei ist unerträglich." Mantlik, die auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist, bezeichnete die ganze Angelegenheit als "Trauerspiel". Sie kritisierte die widersprüchlichen Angaben Mixas scharf: "Von Anfang an eine ehrliche Aussage wäre hilfreich für alle Seiten gewesen."

Der Präsident der katholischen Laienorganisation ZdK, Alois Glück, reagierte zurückhaltend auf die neuen Entwicklungen. "Es gibt nur einen Weg: Alle Sachverhalte müssen einwandfrei nachvollziehbar aufgeklärt werden. Vorher gibt's von mir auch keinerlei Bemerkungen", sagte Glück am Rande der ZdK-Vollversammlung in München.

Mixa hatte eingeräumt, dass er "als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watsch'n von vor zwanzig oder dreißig Jahren natürlich nicht ausschließen" könne. Seine Argumentation lautet nun, dass er Ohrfeigen nicht als körperliche Gewalt versteht. "Das war damals vollkommen normal und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch." Er betonte zugleich: "Falls es zu Ohrfeigen gekommen sein sollte, bedauere ich das heute aufrichtig."

Mixa bestreitet aber weiterhin schwere körperliche Züchtigungen von ehemaligen Heimkindern in Schrobenhausen. Mehrere Opfer hatten ihm in eidesstattlichen Versicherungen vorgeworfen, sie verprügelt zu haben. Die Opfer schilderten Misshandlungen durch Ohrfeigen, Fausthiebe und Schläge auf das Gesäß mit Stock oder Teppichklopfer. Diesen Anschuldigungen widerspricht der Bischof weiterhin. Solche Prügel habe es "durch mich nie gegeben", sagte Mixa am Freitag.

(apd/born)
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