Jesuiten-Schulen Bisher 115 mögliche Opfer von sexuellem Missbrauch

Berlin (RPO). Im Skandal um sexuellen Missbrauch an Jesuiten-Schulen haben sich nach Angaben der von dem Orden beauftragten Rechtsanwältin bundesweit bislang mindestens 115 Betroffene gemeldet. Darunter seien auch frühere Angehörige von Schulen, die nicht von Jesuiten geleitet werden, sagte die Anwältin Ursula Raue in Berlin bei der Vorstellung eines Zwischenberichts.

Ihr seien zwölf mögliche Täter namentlich bekanntgeworden, sagte Raue. Die Vorfälle hätten sich in Berlin, Hamburg, Hannover, Göttingen, Bonn und St. Blasien ereignet. Einzelne Vorfälle datierten zurück bis in die 50er Jahre. Viele der Taten dürften nach Ansicht von Beobachtern strafrechtlich verjährt sein. Beschuldigungen über Lehrer an anderen katholischen Schulen seien ihr "bis heute" neun bekannt. Vereinzelt habe es sich dabei auch um Frauen als Täterinnen gehandelt.

Erste Missbrauchsvorwürfe waren Ende Januar durch den Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus Mertes, bekanntgemacht worden. Mertes hatte sich mit einem Brief an rund 500 frühere Schüler seines Gymnasiums gewandt, nachdem sich bis dahin insgesamt sieben Opfer sexuellen Missbrauchs durch zwei Patres bei ihm gemeldet hatten. Die Vorfälle ereigneten sich den Angaben zufolge in den 70er und 80er Jahren. Am Mittwochabend hatten die Berliner Jesuiten mit einem öffentlichen Bußgebet um Vergebung für die Opfer sexueller Gewalt gebeten.

(KNA/fb)
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