Razzia bei 121 Verdächtigen BKA zerschlägt deutschen Kinderporno-Ring

Wiesbaden (RPO). Bei einer Razzia gegen 121 mutmaßliche Mitglieder einer Kinderporno-Rings sind Beamte des Bundeskriminalamtes fündig geworden. Die Verdächtigen sollen einer deutschsprachigen pädophilen Internet-Community angehören. Ihnen wird schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie der Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischem Material im Internet vorgeworfen. Seit Dienstagabend laufen die Durchsuchungen in ganz Deutschland.

Bei den Razzien in 163 Wohnungen, Geschäftsräume und Arbeitsstätten wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter 220 Computer und mehr als 17.000 digitale Speichermedien, meldet das BKA. Trotz des äußerst konspirativen Verhaltens der Täter sei es gelungen, durch aufwändige Ermittlungen weltweit insgesamt 136 Personen als Mitglieder des pädophilen Internetringes zu identifizieren, so die Behörde.

Ring operierte in mehreren Internetforen

Der Ring hatte sich demnach in mehreren Internetforen etabliert. Seine Mitglieder tauschten in eigens dazu eingerichteten Foren sowohl umfangreiches Bildmaterial als auch ihre Erfahrungen beim sexuellen Missbrauch von Kindern aus. Mehrere Mitglieder stehen zudem unter dem Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Ihnen wird vorgeworfen, von ihren Missbrauchstaten Bild- und Videoaufnahmen gemacht und sie über die Foren im Internet verbreitet zu haben.

BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Die Festnahmen sind ein großer Erfolg im Kampf gegen die Kinderpornografie-Szene. Zusammenschlüsse von Verbreitern und Besitzern kinderpornografischen Materials zu zerschlagen, die Kinder missbrauchen und die Missbrauchszenen massenhaft im Internet tauschen, wird auch in Zukunft vorrangige Aufgabe des BKA bei der Bekämpfung der Kinderpornografie sein."

Auch österreichische Durchsuchungen erfolgreich

Durchsuchungen fanden laut BKA zudem bei 15 mutmaßlichen Mitgliedern des Rings in der Schweiz, Österreich, Spanien, Bulgarien, Kanada und den USA statt. In Österreich wurden nach Angaben der dortigen Ermittler drei Männer festgenommen. Darunter war demnach ein 41-jähriger Fleischer aus Wien, der seine zehn Jahre alte Stieftochter missbraucht haben soll. Er habe in den Foren angekündigt, was er mit dem Mädchen am Abend tun werde, den Missbrauch gefilmt und dann ins Netz gestellt.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main hatte bereits Anfang Januar das Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt. Zeitgleich mit den Maßnahmen in Deutschland fanden Durchsuchungen bei 15 Mitgliedern der Gruppierung in der Schweiz, Österreich, Spanien, Bulgarien, Kanada und den USA statt.

Gegen neun Initiatoren und Verantwortliche der Internetforen wurden am Dienstag Haftbefehle vollstreckt. Die groß angelegte Durchsuchungsaktion in 163 Objekten mit rund 800 bundesweit eingesetzten Polizeikräften dauert noch an.

(ots/top)
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