Wehrbeauftragter sieht Fehlentwicklung "Bundeswehr ist Spiegel der Gesellschaft"

Halle (RPO). Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, hat die Exzesse bei der Bundeswehr auch auf Fehlentwicklungen in der Gesellschaft zurückgeführt. Er warnt vor einem Imageschaden.

Bundeswehr-Skandale seit 1996
Infos

Bundeswehr-Skandale seit 1996

Infos
Foto: AP

"Die Bundeswehr ist Spiegelbild der Gesellschaft", sagte Robbe der "Passauer Neuen Presse". Fast immer spiele bei den Vorfällen Alkoholmissbrauch eine Rolle und "es gibt ein Problem mit Alkoholmissbrauch in der Gesellschaft. Damit werden wir jeden Tag konfrontiert, auch durch bekannte Persönlichkeiten", fügte Robbe hinzu.

Er warnte davor, dass durch solche Fälle das Ansehen der Soldaten beschädigt wird. "Wir sollten alles tun, damit die Bundeswehr in der Öffentlichkeit nicht mit diesen Exzessen gleichgesetzt wird", sagte Robbe.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Susanne Kastner (SPD), kritisierte die Exzesse bei der Bundeswehr und mahnte Konsequenzen an. Als Frau stehe sie "ganz schwer kopfschüttelnd" vor solchen Männlichkeitsritualen, sagte Kastner der "Mitteldeutschen Zeitung". "Ich kann das nicht verstehen. Wir haben einen Passus im Grundgesetz, der lautet: ,Die Würde des Menschen ist unantastbar.' Das gilt auch für Soldaten."

Die SPD-Politikerin fügte hinzu: "Wenn die Vorgesetzten davon gewusst haben, dann halte ich das für eine ganz schlimme Verfehlung. Die Vorgesetzten hätten einschreiten und etwas dagegen unternehmen müssen."

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), sagte der Zeitung: "Wir klären auf. Wir prüfen, ob strafrechtliche Vergehen vorliegen. Wir werden das ahnden und alles versuchen, diese Sachen abzustellen." Er fügte allerdings hinzu: "Die Vorgänge sind teilweise 20 Jahre alt."

(DDP/spo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort