Ostsee-Insel von Außenwelt abgeschnitten Bundeswehr versorgt Hiddensee

Schwerin (RPO). Während sich die Wetterlage in Teilen Deutschlands wieder beruhigt, ist für die Menschen auf den Ostsee-Inseln Hiddensee und Rügen keine Erleichterung in Sicht. Im Gegenteil: Das Eis um sie herum wird immer dicker. Die einzige Fähre, die das Eis brechen könnte, ist kaputt. Nun hilft die Bundeswehr. Die Menschen vor Ort rücken indes näher zusammen.

Hiddensee: Lebensmittel kommen aus der Luft
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Hiddensee: Lebensmittel kommen aus der Luft

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Die Bundeswehr holte am Mittwoch die letzten Urlauber von der vom Eis eingeschlossenen Ostseeinsel Hiddensee. Ein Hubschrauber habe 112 Touristen und sechs Hunde nach Rügen geflogen, sagte Alfred Langemeier von der Kurverwaltung.

Zwei Marinehubschrauber brachten in mehreren Touren Lebensmittel, Medikamente, Post und andere notwendige Güter für die gut 1.000 Bewohner der Insel. "Die Versorgung Hiddensees ist damit für die nächsten Tage gesichert", sagte Landrätin Kerstin Kassner.

Seit einer Woche abgeschnitten

Hiddensee ist seit einer Woche von der Außenwelt abgeschlossen. Eine Versorgung über den Wasserweg erscheint auch in den kommenden Tagen ausgeschlossen. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamts Stralsund wird es vorerst keinen weiteren Versuch geben, die Fahrrinne mit einem Eisbrecher freizumachen. Das Eis ist so dick, dass sich Eisbrecher sehr wahrscheinlich festfahren. Die einzige Fähre der Eisklasse liegt derzeit zur Reparatur auf der Werft in Schaprode.

Bei den Menschen vor Ort war die Stimmung dennoch ruhig. Die Mehrheit der inzwischen ausgeflogenen Touristen machte das Beste aus der Situation. "Das war schon sehr aufregend für uns, aber wir haben das Beste aus unserer Situation gemacht. Wir sind spazieren gegangen und haben die Winterlandschaft genossen", erzählte ein Tourist den "Norddeutschen Neuesten Nachrichten".

Notdienst für Medikamente

Auch die Insulaner rücken näher zusammen und improvisieren. Die Stadt Sassnitz auf auf Rügen hat nach einem Bericht der "Ostsee-Zeitung" einen Notdienst für Medikamente eingerichtet. Menschen, die wegen Schnee und Eis nicht vor die Türe können, bekommen wichtige Medikament wie Insulin in die Wohnung gebracht. Der Kurier kommt auf Langlaufskiern.

Auch viele Nachbarn kommen sich näher. "Jeder hilft hier dem anderen beim Schneeschippen. Das ist eine Solidarität, wie ich sie lange nicht mehr erlebt habe", freut sich eine Bewohnerin von Hiddensee laut "Norddeutsche Neueste Nachrichten". Die schönen Seiten des Eiswinters nicht nur im hohen Norden.

(AFP/AP/csi)
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