Werbung auf "Bravo"-Webseite Bundeswehrvideo sorgt für Unmut

Düsseldorf · Ein Video auf der Website der Jugendzeitschrift "Bravo" ruft die Kritiker auf den Plan. Bei dem Film handelt es sich um ein Werbevideo der Bundeswehr, das Jugendliche dazu aufruft, sich für einen Abenteuerurlaub bei der Armee zu bewerben.

 Was in dem besagten Video nach Spaß und Sport am Strand aussieht, stellt für Kritiker eine gezielte Werbemasnahme der Bundeswehr dar.

Was in dem besagten Video nach Spaß und Sport am Strand aussieht, stellt für Kritiker eine gezielte Werbemasnahme der Bundeswehr dar.

Foto: Bravo Screenshot

Es sieht aus wie ein moderner Trailer für eine professionelle Abi-Abschlussfahrt. Jugendliche treiben Sport unter Palmen, klettern in den Bergen und haben anscheinend jede Menge Spaß beim gemeinsamen Grillabend.

Neben "krassen Wasserwettkämpfen" wird auch von "relaxten Abenden am Strand" geschwärmt. Zu finden ist das Video auf der Homepage der Jugendzeitschrift "Bravo" - Auftraggeber ist die Bundeswehr.

Sportliche Wettbewerbe?

Hier fangen die Probleme für die Kritiker an, denn in dem Video wird Werbung für die sogenannten "Adventure-Camps" der Bundeswehr gemacht, bei denen zwei Teams in den Alpen und auf Sardinien gegeneinander antreten und sportliche Wettbewerbe austragen.

Dies würde gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen, kritisiert das Hilfswerk "Terre des Hommes". In der Konvention verpflichtet sich Deutschland, keine Jugendlichen unter 17 Jahren für die Armee anzuwerben.

Kritik von "Terre des Hommes"

Genau dies geschehe aber so die Kritiker. "Terre des Hommes" Sprecher Ralf Willinger zweifelt auch an, dass die Bundeswehr bei der Aktion ausreichend über die Schrecken des Krieges aufklärt und militärische Themen verharmlost.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte die Bundeswehr, dieses Video solle lediglich dazu führen, auf die Bundeswehr als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. "Dies ist in der heutigen Medienwelt sowie in Anbetracht der Konkurrenz zu zivilen Arbeitgebern eine besondere Herausforderung und macht eine Vielzahl crossmedialer Maßnahmen notwendig."

Bundeswehr will Dialog initiieren

Mit diesem Video wolle das Unternehmen einen Dialog initiieren. Die direkte "Personalwerbung" erfolge, so die Bundeswehr in einer Erklärung weiter, schließlich in einem persönlichen Dialog mit den Jugendlichen. Die Bundeswehr möchte "generell informieren und in diesem Zuge auch über die beruflichen Möglichkeiten informieren"

Das Video bei Bravo ist keinesfalls ein Einzelfall. Bereits im August veranstaltete die Bundeswehr in Bayern und Sachsen Camps für Jugendliche, in denen Panzer gefahren und Klettertouren veranstaltet wurden.

In die Reihen der Kritiker stimmen inzwischen auch Vertreter aus der Politik ein. Grüne und Linke bemängeln die Aufklärungsarbeit der Bundeswehr und nehmen auch Bravo in die Pflicht, sich nicht zu Handlangern der Armee machen zu lassen.

(rpo/nbe/csr)
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