Mafia-Morde in Duisburg "Da Bruno" wurde schon länger observiert

Berlin (RPO). Dass die italienische Mafia über Verbindungen nach Duisburg verfügt, ist nach Angaben italienischer Ermittler schon seit längerer Zeit bekannt. "Wir haben in Duisburg seit vielen Jahren ermittelt", sagte Salvo Boemi, Staatsanwalt und Chef-Ermittler gegen die Mafia in Kalabrien in einem Interview.

Die Ermittlungen am Tatort
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Foto: ddp

Deutsche und italienische Polizei hätten jedoch vergebens versucht, der Mafia kriminelle Aktivitäten nachzuweisen, sagte Boemi dem Magazin "Stern". Das Restaurant, vor dem in der vergangenen Woche sechs Italiener erschossen wurden, habe schon lange unter Beobachtung gestanden, "weil sich dort einflussreiche Mafia-Mitglieder trafen".

Als Überraschung bezeichnete Boemi hingegen die Brutalität der Morde, die einer zur Schau gestellten "Hinrichtung" ähnelten. Die Tat sei eine "Machtprobe" der Mafia gewesen, "um ganz Europa ihre Anwesenheit spüren zu lassen", sagte der Staatsanwalt. Einige der Ermordeten konnte er als "bedeutende Persönlichkeiten im Strukturgefüge der Mafia" identifizieren.

Mit Blick auf die Eindämmung der Mafia in Deutschland forderte Boemi eine Legalisierung von Drogen. Da der Kokainhandel zu 90 Prozent von der Mafia-Gruppierung 'Ndrangheta kontrolliert werde, könnte dadurch die Macht der Mafia gemindert werden. An die Politik gerichtet forderte er: "Wir brauchen vor allem ein besser vernetztes Justizsystem, damit die Mafia nicht noch weiter an Macht gewinnt - und wir brauchen Mut."

(afp)
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