Kolumne "Politisch Inkorrekt" Das Fest der heiligen Laterne

Düsseldorf · Frühlings- statt Osterbriefmarke, Verzicht auf Weihnachtsfeiern und Martinszüge ohne Bezug zu dem heiligen Mann – das zeugt von einem falschen Toleranz-Verständnis.

Martinszug bei Borussia Mönchengladbach
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Frühlings- statt Osterbriefmarke, Verzicht auf Weihnachtsfeiern und Martinszüge ohne Bezug zu dem heiligen Mann — das zeugt von einem falschen Toleranz-Verständnis.

Heute sind die Kinder in unserem Land wieder zu ihren Laternen-Festen unterwegs. Laternen-Feste? Kennen Sie nicht? Nun, wir unverbesserlich Unmodernen sagen immer noch St. -Martins-Umzüge, aber die neue Zeit hat begonnen.

Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es eine zunehmende Zahl von Kindergärten und Grundschulen, die "religiös neutral erziehen", wie das eine Kita-Betreuerin im Fernsehen formulierte. Man wolle Rücksicht auf Menschen mit anderem Glauben oder auch ohne Glauben nehmen, den Kindern aber ihre Freude lassen.

Das ist in etwa so, als wenn wir den Tag der Deutschen Einheit zukünftig "Fahnenfest" nennen, weil wir Rücksicht auf Menschen in Deutschland nehmen, die den Pass eines anderen Landes haben. Wir geben Stück für Stück und ohne jede Notwendigkeit Traditionen und einen Teil Identität auf und halten das für modern. Das Beste dabei ist, dass es niemand von uns verlangt.

Im WDR-Fernsehen kamen muslimische Eltern zu Wort, die überhaupt kein Problem damit haben, wenn ihre Kinder an solchen Festtagen auch in der überlieferten Form teilnehmen. Der heilige Martin, so sagt ein muslimischer Vater, war doch ein guter Mann, der seinen Mantel mit einem Armen geteilt habe.

Doch was schert das einen modernen Menschen? Wir feiern multikulturell die heilige Laterne. Selbst Weihnachtsfeiern sind inzwischen mancherorts abgeschafft, und die Deutsche Post hat in diesem Jahr statt der gewohnten Oster-Briefmarke eine Frühlings-Briefmarke herausgebracht. Wie beschämend ist das alles...

Traditionen am Leben zu erhalten, das ist nicht die Asche aufbewahren, sondern die Glut am Glühen zu halten, hat der französische Sozialist Jean Jaurès einmal gesagt.

Viele unserer Politiker machen sich seit geraumer Zeit Gedanken darüber, warum Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen und dennoch unsere Art zu leben nicht mögen und respektieren wollen — anders, als es etwa die Einwanderer in die USA tun.

Die Antwort ist einfach: Wenn wir selbst nicht dazu stehen, wer wir sind und woher wir kommen, wie können wir von Anderen Achtung erwarten? Deutschland hat eine tiefe christlich-abendländische Tradition, die dieses Land entscheidend geprägt hat. Keiner muss deshalb bei uns an Gott glauben und sonntags in die Kirche gehen. Aber es gibt wahrlich keinen Grund, den christlichen Glauben und seine Feste zu verstecken.

(RP/csr/das/rm)
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