Deutschlandweiter Verkaufsstart Das sind die sieben dicksten Böller für Silvester

Düsseldorf · Ab dem heutigen Donnerstag beginnt der freie Verkauf von Silvesterböllern. Dabei übertrumpfen sich die Hersteller jedes Jahr, was Preise und Knalleffekt ihrer Batterien angeht. Wir stellen die besonders überdimensionierten Brummer vor.

"Spectacular"
Was ist besser, als einen 50-Euro-Schein anzuzünden? Richtig, eine 50 Euro teure Feuerwerksbatterie hochgehen zu lassen. Die Batterie "Spectacular" ist zwar nur knapp 30 mal 25 Zentimeter breit, kostet aber soviel wie ein Dinner für zwei. Bei einem Essen geht meistens nichts in die Luft. Anders bei der Batterie, deren Anbieter nicht weniger als "Goldbrokat-Sterne", "Silber-Palmen-Effekte" und "Crackling-Chrysanthemen" verspricht, hat man sie einmal angezündet. Große Worte für ein Mini-Feuerwerk, das am Himmel wahrscheinlich sowieso keiner von den Billigraketen der anderen unterscheiden kann.


"Symphony"
Hat man die "Symphony" aufgebaut, sieht sie schon ein bisschen aus wie eine mittelgroße Flak-Stellung. Tieffliegende Drohnen könnten an Silvester tatsächlich etwas abbekommen, denn die 60 Euro teure Batterie schießt ihre Effekte 35 Meter in die Höhe. Insgesamt 113 Schuss soll sie abgeben, bevor sie abraucht — und sich wie alle anderen auch am Neujahrsmorgen in ein teures Häufchen Matsch verwandelt.


"Böse und gemein"
Böse und gemein ist bei dieser Batterie vor allem der Preis: Knapp 70 Euro soll man dafür bezahlen, dass 18 Sekunden lang etwas explodiert. Und pfeift. Und leuchtet. Die Effekte sollen zwar 40 Meter hoch fliegen, aber das kann man ja sowieso nicht nachmessen. Wer sich aber für sogenannte "Titansalut-Knallbombetten" (kennt Opa wahrscheinlich noch aus dem Krieg) und "Pfeifkometen" mit "zwirligem Silberschweif" begeistern kann, ist mit dieser Batterie vermutlich ganz gut beraten.


"Kissed by Fire"
Anders als die meisten Batterien ist "Kissed by Fire" dreieckig. 70 Euro bezahlt der Böller-Aficionado für ein Dreierpack, von denen jede Batterie 15 mal schießen kann. In 20 Sekunden soll der Spaß vorbei sein, effektiv gönnt man sich also eine Minute Feuerwerk zum Preis einer Tagesreise. Aber die meisten Menschen, die so viel für ein paar Knalleffekte ausgeben, gucken wahrscheinlich eh nicht so genau aufs Preisschild. Dafür gibt's aber auch "blaue und violette Sterne" und Goldregen.


"Braveheart"
Kennen Sie noch den Film "Braveheart"? Den, wo Mel Gibson mit einem zwei Meter langen Schottenschwert auf Engländer losgeht? Ähnlich familienfreundlichen Spaß verspricht der Hersteller der gleichnamigen Batterie mit einem halben Kilogramm Sprengmasse. 94 Schuss gehen los, wenn man sie anzündet, es soll "Brillant-Buketts" und "Regenbogen" regnen. Was das Ganze mit dem schottischen Unabhängigkeitskrieg zu tun haben soll, liegt in der Fantasie des Käufers, der 100 Euro für eine einzelne Knallbatterie ausgeben will.


"Silver Blink Willow"
Zum Preis einer Tüv-Abnahme inklusiver kleinerer Reparaturen bekommt man die Batterie mit dem griffigen Namen "Silver Blink Willow with Purple Stars". Für 189 Euro bläst sie einen guten Teil des Weihnachtsgeldes in die Luft und nutzt dabei fast zwei Kilogramm Sprengmasse, um 100 Effekte vor den Augen der ungläubigen Zuschauer abzukokeln. Ungläubig deshalb, weil sie nicht begreifen können, wie erwachsene Menschen sich eine halbe Minute Knallerei für fast 200 Euro kaufen können.


"Pyro System Pro 10"
Das als "Komplettfeuerwerk" angebotene Knallwerk "Pyro System Pro 10" brennt laut Herstellerangaben fünfeinhalb Minuten. Die Liste der Effekte, die mit insgesamt 905 Schuss in die Himmel getrieben werden, ist durchsetzt mit Worten wie "finalisierend", "besonders groß", "Kometenaufstiegen" und "mächtig". Bei einem Preis von 365 Euro möchte man schließlich auch wissen, was man seinen Verwandten oder Freunden erzählen muss, während sie sich eine Zigarettenpause lang anschauen, wie das Silvester-Äquivalent einer Stalinorgel in den Himmel feuert.


Übrigens: Wer sich Feuerwerk kauft, sollte — wie in jedem Jahr — darauf verzichten, sich im Ausland mit Raketen, Böllern und Batterien einzudecken oder sie sich selbst zu basteln. Diese können früh losgehen, wesentlich mehr Sprengkraft als gewöhnlich haben und dadurch sehr gefährlich werden. Kinderspielzeug sind natürlich auch die in Deutschland erworbenen Feuerwerkskörper nicht.

(bur)
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