"Dear Mr. CEO" Air-Berlin-Mitarbeiter kritisieren Vorstand mit Pink-Cover

Düsseldorf · Mit ihrem Song "Dear Mr. President" kritisierte Sängerin Pink im Jahr 2006 die Politik von George W. Bush. Nun haben Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin den Song umgeschrieben und daraus einen gesungenen Protest gegen ihren Vorstandschef gemacht.

Eine Air-Berlin-Maschine rollt in einen Wartungshangar (Archivfoto).

Eine Air-Berlin-Maschine rollt in einen Wartungshangar (Archivfoto).

Foto: dpa

Ein anonymer User mit dem Namen "AB Staff" (für Air Berlin Belegschaft) hatte den Song bereits vor einigen Wochen auf Youtube veröffentlicht. Die Filmszenen - Momentaufnahmen eines Air-Berlin-Fluges - sind unterlegt mit einer bekannten Melodie. Die des Erfolgshits von US-Sängerin Pink. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie eine Ballade gegen den damals amtierenden US-Präsidenten. Darin kritisierte sie in mehreren rhetorischen Fragen Bushs Präsidentschaft - etwa dessen Haltung zur Abtreibung oder den Kriegseinsatz im Irak.

Die veränderte Version des Erfolgshits hat jedoch ein anderes Thema: Die Macher schreiben in ihrem Beitrag, dass sie den Song im Namen von 8.000 Air-Berlin-Angestellten aufgenommen haben, die nun um ihre Zukunft bangen müssen. Als Schuldigen an der Misere haben die Texter des Songs den Vorstandschef ausgemacht: Mit "Dear Mr. CEO" sprechen sie Thomas Winkelmann an. Trotz der Insolvenz seines Unternehmens soll der Airline-Chef eine Gehaltsgarantie haben, die ihm einen Verdienst von bis zu 4,5 Millionen Euro zusichern soll.

Einige Textzeilen wurden aus dem Ursprungssong übernommen. Etwas der Refrain: "Wie können Sie schlafen, während der Rest von uns weint?" Weiter heißt es: "Was fühlen Sie, wenn Sie all diese Arbeitslosen auf der Straße sehen?" Oder: "Was für ein Anführer zerstört unsere Zukunft und glaubt, es sei okay?" Es sind die deutlichen Worte enttäuschter Mitarbeiter, die ihrem Vorgesetzten eine letzte Botschaft zukommen lassen wollen.

Bei den Usern erntet "AB Staff" Zustimmung. Inzwischen wurde das Video rund 40.000 Mal angesehen. "Ich finde das Lied super gemacht. Wenn der Anlass nur nicht so traurig wäre", schreibt ein User. Ein anderer kommentiert: "Gebt den Kampf nicht auf!"

(mro)
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