Nach Havarie von Säure-Tanker Der Rhein bleibt weiter gesperrt

St. Goarshausen (RPO). Wegen des havarierten Tankers an der Loreley bleibt der Rhein noch mindestens mehrere Tage für die Schifffahrt komplett gesperrt. Die für Dienstag angekündigten Probefahrten an der Unglücksstelle fallen aus, weil das Wrack wegen einer Untiefe abzurutschen drohe, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung auf Anfrage.

Schiffsunglück auf dem Rhein
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Schiffsunglück auf dem Rhein

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Den Angaben zufolge hat sich unter dem Tanker ein fünf Meter tiefes Loch im Grund des Flusses gebildet, daher müsse das Schiff weiter abgesichert werden. Derzeit sei es an einem Ponton, an Schleppern und am Ufer befestigt. Ein weiterer Ponton sei von Mainz auf dem Weg an die Loreley bei St. Goarshausen. Binnenschiffer spekulieren derweil im Internet über die Ursachen des Unglücks.

Auf dem Rhein werden die Liegeplätze für die Binnenschiffer knapp: Mehr als 200 Schiffe haben an den Ufern festgemacht oder liegen im Flussbett vor Anker. Teilweise würden sie vom Technischen Hilfswerk mit Trinkwasser versorgt. Wann die Bergung des Tankers "Waldhof" letztlich beginnen kann, war unklar.

Die vier aus Rotterdam und Duisburg angeforderten Kranschiffe seien unterwegs, hieß es. Ihre Anfahrt gestalte sich aber wegen des "Schiffsstaus" schwierig, da die Kräne Schlangenlinien fahren müssten.

Ladung soll zuerst geborgen werden

Bergungsexperten und Helfer wollen nun doch möglicherweise zunächst die Ladung aus dem Wrack holen, bevor es von den Kränen gedreht wird. Dazu würden Proben aus den Tanks des Schiffs genommen, um den derzeitigen Zustand der Schwefelsäuer bestimmen zu können, fügte der Sprecher hinzu. Schwefelsäure kann in kaltem Zustand zu einer zähflüssigen Masse werden, die dann nicht abgepumpt werden kann.

Unterdessen hat unter den Binnenschiffern eine heftige Diskussion um die Unfallursache eingesetzt. In einschlägigen Internetseiten werden beispielsweise Konstruktionsschwächen der sogenannten Doppelhüllentanker kritisiert. "Es läuft mir kalt über den Rücken, wenn ich mich erinnere, wie oft sich mein Mann im Steuerhaus aufregt, wenn sich wieder ein Doppelhüllentanker im Gebirge angsterweckend scharf in die Kurve legte", schrieb eine Userin in einem Chat.

Ein weiterer Teilnehmer im Forum spekuliert: "Kann es nicht doch möglich sein, dass es eine Grundberührung in der Gebirgsstrecke gab?" Die offizielle Seite wollte sich zum Unfallhergang nicht äußern. Die Ursache sei nach wie vor völlig unklar.

Das 110 Meter lange mit Schwefelsäure beladene Schiff war am Donnerstag auf der Höhe der Loreley gekentert und liegt noch immer auf der Seite. Zwei Bootsmänner konnten nach der Havarie verletzt an Land gebracht werden, von den beiden anderen fehlt nach wie vor jede Spur. Am Wochenende gab es mehrere Hinweise auf im Rhein treibende Personen. Diesen werde intensiv nachgegangen, betonte der Einsatzsprecher.

(dapd/csi)
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