Studie Deutsche zu Fleischverzicht bereit

Stuttgart · Die meisten Deutschen sind zur Einschränkung ihres Fleischkonsums bereit. Eine am Freitag veröffentlichte Studie der Universitäten Göttingen und Hohenheim geht davon aus, dass 60 Prozent der Bundesbürger gewillt sind, weniger Fleisch zu essen. Die eigene Gesundheit und der Tierschutz sind die häufigsten Motive für Fleischverzicht.

Ein von den Forschern für realistisch gehaltener Rückgang des Verbrauchs um etwa 20 Prozent hätte bereits spürbare Auswirkungen auf die Agrarpreise weltweit und die Ernährungssicherung armer Menschen in Entwicklungsländern. Der Preis für Fleisch würde nach einer globalen Modellrechnung um neun und der für Getreide um drei Prozent sinken. Dabei ist nach Informationen der Forscher bereits eingerechnet, dass ein Nachfragerückgang in den Industrieländern wegen des damit verbundenen Preisrückgangs zunächst zu einer Zunahme des Fleischverbrauchs in den Entwicklungsländern führen würde. Dies kompensiere rund die Hälfte des positiven Effekts.

Die Motive für weniger Fleischkonsum in der Bundesrepublik sind indes oft anderer Art:Im Vordergrund stehen demnach die eigene Gesundheit und der Tierschutz. Allerdings bescheinigen die Wissenschaftler den Menschen, die zu Verzicht bereit sind, dass sie insgesamt "ein größeres Bewusstsein für die problematischen Begleiterscheinungen eines hohen Fleischkonsums zeigen".

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Menschen mit einem reduzierten Fleischkonsum sich oftmals insgesamt kalorienärmer ernähren. Weitere Folgen seien "positive Einkommenseffekte für die Konsumenten in Deutschland, eine Schonung der natürlichen Ressourcen und eine beachtliche Verminderung des CO2-Ausstoßes." Langfristig präge das Konsumverhalten in den Industrieländern auch den Lebensstil der Schwellen- und Entwicklungsländer.

(KNA)
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