"Atalanta" am Horn von Afrika Deutschland führt Anti-Piraten-Mission

Dschibuti/Berlin (RPO). Erstmals seit Beginn der EU-Seeoperation "Atalanta"hat Deutschland die Führung am Horn von Afrika übernommen. Die Mission läuft seit 2008 und soll vor allem Schiffe, die Hilfen für somalische Flüchtlinge bringen, vor Übergriffen schützen. Das deutsche Kommando ist bis Dezember befristet.

 Bundeswehrsoldaten bei einem Bootsmanöver zur Absicherung von Schiffen. Die Anti-Piraten-Mission "Atalanta" ist nun erstmals unter deutschem Kommando.

Bundeswehrsoldaten bei einem Bootsmanöver zur Absicherung von Schiffen. Die Anti-Piraten-Mission "Atalanta" ist nun erstmals unter deutschem Kommando.

Foto: dapd, dapd

"Der Schutz der humanitären Hilfe für Somalia ist eine sehr wichtige Aufgabe und es ist gut zu wissen, dass hier das Hauptaugenmerk der Operation 'Atalanta' liegt", sagte Flotillenadmiral Thomas Jugel bei der Übergabezeremonie in Dschibuti.

Hauptaufgabe der EU-Marineeinheiten ist der Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes, die Hilfsgüter für die somalischen Flüchtlinge bringen. Deren Zahl wird auf mehr als zwei Millionen Menschen geschätzt. Mehr als eine Million von ihnen sind tagtäglich zum Überleben auf die Hilfen des Programms angewiesen.

"Wir kennen alle die Bilder aus den Nachrichten von hungernden Menschen und Flüchtlingsfamilien", sagte Jugel. Er hoffe, dass die EU geführte Operation "Atalanta" weiterhin einen "wesentlichen Beitrag zur Linderung dieses Leids" leisten könne. Seit Start der Mission vor mehr als zweieinhalb Jahren wurden 528.500 Tonnen an Hilfsgütern nach Somalia gebracht. Derzeit sind knapp 270 deutsche Soldaten im Einsatz. Als Kommandeur unterstehen Jugel rund 2000 EU-Soldaten.

Im Golf von Aden - dem gefährlichsten Fahrgebiet auf der Reise von Asien nach Europa - können sich zudem Handelsschiffe unter den Schutz der EU-Marineoperation stellen. Laut International Maritime Bureau gab es im vergangenen Jahr 445 Überfälle von Piraten auf Handelsschiffe, 2009 waren es 410 Überfälle gewesen. 1992 wurden erst 74 Überfälle gezählt. Die meisten Piratenüberfälle gab es am Horn von Afrika.

Das deutsche Kommando über "Atalanta" ist bis Dezember befristet. In dieser Zeit wird der Beitrag der Deutschen Marine deutlich aufgestockt. Neben der Fregatte Bayern wird ab September auch die Fregatte Köln die EU-Seestreitkräfte in der Region verstärken. Zudem ist der Einsatz von Seefernaufklärern vom Typ "Orion" vorgesehen.

(apd/afp/jre)
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