Migration Deutschland schickt täglich 200 Flüchtlinge nach Österreich zurück

Wien · Die deutschen Behörden schicken nach österreichischen Angaben eine wachsende Zahl an Flüchtlingen nach Österreich zurück, die eigentlichen nach Skandinavien weiterreisen wollen.

Flüchtlinge an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland
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Flüchtlinge an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland

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Foto: dpa, awe htf

"Die Zahl ist von täglich 60 im Dezember auf täglich 200 seit Jahresbeginn gestiegen", sagte der Polizeisprecher von Oberösterreich, David Furtner, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Durch das nördliche österreichische Bundesland gelangen die meisten Flüchtlinge nach Deutschland, zwischen 1000 bis 2000 pro Tag.

Eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion München sagte AFP, die Zahlen schwankten täglich sehr stark, "zwischen einem oberen zweistelligen und einem unteren dreistelligen Bereich". "Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, schicken wir zurück, etwa solche Flüchtlinge, die gar nicht in Deutschland Asyl beantragen wollen", sagte die Sprecherin. Eine neue Anweisung, mehr Menschen zurückzuschicken, gebe es nicht.

Der Großteil der nach Österreich zurückgeschickten Flüchtlinge komme aus Afghanistan und wolle nach Schweden oder Dänemark, sagte der oberösterreichische Polizeisprecher Furtner. Die nach seinen Angaben gehäuften Zurückweisungen an der deutsch-österreichischen Grenze fallen mit der Einführung von Grenzkontrollen an der schwedisch-dänischen und an der dänisch-deutschen Grenze zusammen. Zurück nach Österreich würden aber auch Flüchtlinge ohne gültige Papiere geschickt, sagte der Polizeisprecher.

Die verstärkte Abschottung ist nach seinen Worten nicht sonderlich effektiv. Die meisten abgewiesenen Flüchtlinge würden nach ihrer Rückkehr nach Österreich über Umwege doch wieder nach Deutschland gelangen. Dessen ungeachtet will Wien als Reaktion nun seinerseits die Grenze zu Slowenien wieder schärfer kontrollieren. Das kündigte Kanzler Werner Faymann in einem Interview mit der "Kronenzeitung" an.

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(felt/AFP)
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