Kriminalstatistik Zahl der Wohnungseinbrüche steigt auf 16-Jahres-Hoch

Berlin/Mainz · Ein Einbruch in die eigenen vier Wände - das ist ein Horror für Wohnungseigentümer und Mieter. Schon wieder ist die Zahl dieser Delikte gestiegen. Es gibt aber auch gute Nachrichten.

 Einbrecher am Werk: Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt seit Jahren.

Einbrecher am Werk: Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt seit Jahren.

Foto: dpa, fru rho

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist zum achten Mal in Folge gestiegen. Nach Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur erfasste die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 152 000 Fälle. Das ist der höchste Wert seit 16 Jahren.

In zehn Bundesländern schlugen Einbrecher im Jahr 2014 häufiger zu als 2013, wie aus den Kriminalstatistiken der einzelnen Länder hervorgeht. Bayern ragt dabei mit einem Anstieg von fast 30 Prozent heraus. In Baden-Württemberg und im Saarland registrierten die Ermittler beim sogenannten Wohnungseinbruchdiebstahl jeweils ein Plus von fast 20 Prozent.

Die Wohnungseinbrüche bereiten Ermittlern und Innenpolitikern verstärkt Kopfzerbrechen. "Die gute Nachricht ist: 40 Prozent der Einbrüche scheitern im Versuchsstadium", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vor wenigen Tagen der "Bild"-Zeitung. "Das heißt, dass das Sichern der eigenen Wohnung hilft." De Maizière sprach sich daher für materielle Anreize aus, Investitionen in den Einbruchschutz müssten steuerlich absetzbar sein.

Wie die dpa-Auswertung ergab, stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vergleich zu 2013 um fast 2 Prozent. Diesen Wert hatte auch die Zeitung "Welt" auf Grundlage eigener Berechnungen erwartet. Die Zunahme hat sich somit abgeschwächt: Vor einem Jahr hatte der Anstieg der Wohnungseinbrüche noch bei fast 4 Prozent gelegen, damals war das Plus also etwa doppelt so stark wie jetzt.

Die offiziellen Kriminalitätszahlen für ganz Deutschland werden erst später präsentiert. Seit Montag sind aber die Angaben aus allen 16 Bundesländern bekannt - Rheinland-Pfalz hat als letztes Land seine Kriminalstatistik präsentiert. Somit lassen sich jetzt bundesweite Entwicklungen zusammenrechnen.

Rückgänge gab es in sechs Bundesländern - mit Abstand am stärksten in Thüringen (minus 17,2 Prozent). Auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nahmen die registrierten Einbrüche deutlich ab - mit minus 6,9 beziehungsweise minus 3,9 Prozent. In Schleswig-Holstein, Brandenburg und Rheinland-Pfalz gab es kleinere Rückgänge von minus 0,1 bis minus 0,7 Prozent.

Das bayerische Innenministerium betonte: "Wir hatten zwar im vergangenen Jahr eine starke Steigerung bei den Wohnungseinbruchszahlen, aber von einem vergleichsweise geringen Niveau aus." Mit 65 Einbrüchen auf 100 000 Einwohner sei das Einbruchsrisiko im vergangenen Jahr in Bayern immer noch rund dreimal geringer als im Bundesdurchschnitt gewesen.

(dpa)
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