Probebetrieb in NRW gestartet Digitaler Polizeifunk bald landesweit Realität

Düsseldorf · Mit jahrelanger Verspätung steht die Einführung des Digitalfunks von Polizei und Rettungskräften in Nordrhein-Westfalen vor dem Abschluss. Ein offenes Versprechen bleibt aber noch.

Kuriose Polizeimeldungen aus Duisburg
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Foto: gerhard Seybert

Was lange währt: Noch in diesem Herbst sollen Polizei und Rettungskräfte in ganz Nordrhein-Westfalen den abhörsicheren Digitalfunk nutzen. In diesem Monat beginne der Probebetrieb in Ostwestfalen-Lippe, als letztes Gebiet werde dann wenig später das Sauerland folgen, teilte das NRW-Innenministerium in Düsseldorf auf dpa-Anfrage mit.

Im kommenden Jahr soll in diesen Regionen wie im Rest des Landes der Probe- durch den Normalbetrieb abgelöst werden. Zur Sicherheit werde das analoge Funknetz aber noch bis Ende 2015 weiterbestehen.

"Anfangs gab es ziemliche Probleme mit Funklöchern, aber die sind sauber abgearbeitet worden. Die Abdeckung ist besser als beim analogen Funknetz", lobt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert. Auch die Sprachqualität sei besser und die Geräte seien deutlich handlicher als die analogen Auslaufmodelle.

Polizei und Retter hatten ein eigenes Digitalfunknetz mit 444 Basisstationen aufgebaut - zum Teil gegen den Widerstand örtlicher Bürgerinitiativen.

Volumen von einer halbe Milliarde Euro

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern lägen in NRW auch die Kosten noch innerhalb des veranschlagten Volumens von einer halbe Milliarde Euro, so das Innenministerium. Immerhin müssen nicht nur Zehntausende Handgeräte bestellt, sondern auch Einsatzwagen umgerüstet werden.

Ein offenes Versprechen bleibt der digitale Funk von Bilddateien. Fahndungsbilder und Lagepläne kann das neue System noch nicht wie erhofft transportieren. "Diesen nächsten Schritt sollten wir jetzt planen und nicht erst in zehn Jahren", so Plickert.

Nachbesserungsbedarf gebe es auch noch für Gebäude wie U-Bahnhöfe und Gerichte. Die Betreiber solcher Gebäude sollten gesetzlich verpflichtet werden, die Empfangbarkeit des Digitalfunks sicherzustellen, fordert die GdP.

Deutschland hatte sich wie andere Länder bereits im Schengener Abkommen von 1990 zum Digitalfunk verpflichtet. Die Umrüstung war zunächst zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 geplant. Wegen technischer Anlaufschwierigkeiten und Problemen bei der Auftragsvergabe hatte sich die Einführung aber immer wieder verzögert.

26.000 Fahrzeuge und 80.000 Funkgeräte

Der Digitalfunk soll bundesweit den Analogfunk ersetzen. Er soll abhörsicher sein, eine bessere Sprachqualität haben - und sollte eben eigentlich auch Daten wie etwa Fotos digital übertragen. Allein in NRW rüsten 47 Kreis- und drei Landesbehörden der Polizei sowie 518 Feuerwehren und Hilfsorganisationen um. Das betrifft 26.000 Fahrzeuge und 80.000 Funkgeräte.

Außerdem wurden und werden 40.000 Polizisten und mehr als 120.000 Mitarbeiter bei Feuerwehr, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen für den Digitalfunk fit gemacht.

(lnw)
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