Spuren zur RAF nach Überfall auf Geldtransporter Schlugen Bremer Täter auch in Dortmund zu?

Hamburg · In Groß Mackenstedt bei Bremen ist es am 6. Juni 2015 zu einem brutalen Raubüberfall auf einen Geldtransport gekommen. Wie Sicherheitskreise bestätigen, handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um gesuchte Ex-RAF-Terroristen. Die Staatsanwaltschaft prüft einen Zusammenhang zwischen der Tat in Bremen und einem Überfall in Dortmund.

 Dieses undatierte Foto zeigt die gesuchten Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette.

Dieses undatierte Foto zeigt die gesuchten Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette.

Foto: ap

Die Dortmunder Ermittlungsbehörden überprüfen nach Informationen unserer Redaktion offenbar einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Überfall auf den Geldtransporter in Niedersachsen und einem ähnlichen Fall in Dortmund am 13. Dezember 2015. Damals hatten bewaffnete Täter in Dortmund einen Geldtransporter mit einer Panzerfaust und Schnellfeuergewehren angegriffen. "Wir werden diese Geschehnisse in Niedersachsen im Auge behalten und mit unseren Erkenntnissen abgleichen", sagte der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse unserer Redaktion.

Staub, Garweg und Klette werden zudem verdächtigt, im Dezember auch an einem Überfall auf einen Geldtransporter in Wolfsburg beteiligt gewesen zu sein. Es gebe Parallelen, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die DNA-Spuren würden aber noch geprüft. Auch bei dem Überfall in Wolfsburg flohen die Täter ohne Beute.

Bei dem Überfall auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarkts in Stuhr bei Bremen hatten drei Maskierte auf einen gepanzerten Geldtransporter geschossen. Verletzt wurde niemand. Die Täter flüchteten ohne Beute. Nach dem Überfall wurden die DNA-Spuren entdeckt. Die niedersächsischen Ermittler wollten zunächst keine näheren Angaben zu den Verdächtigen machen. Weder die Staatsanwaltschaft Verden, noch das Landeskriminalamt und die Polizei in Diepholz sagten etwas zu den Identitäten der Gesuchten.

Zwar hatte sich die RAF im Jahre 1998 für aufgelöst erklärt, einige Ex-Mitglieder sind aber bis heute verschwunden. Das letzte "Lebenszeichen" von Klette und Staub stammt aus dem Jahr 1999. Damals wurde in Duisburg ein Geldtransporter überfallen. Die Tat weist Ähnlichkeiten zu dem Fall in Groß Mackenstedt auf. Auch damals benutzten die Täter zwei Tatfahrzeuge sowie Schnellfeuergewehre. In einem der beiden Fahrzeuge wurden damals die Masken der Täter gefunden. An ihnen fanden sich die genetischen Fingerabdrücke von Klette und Staub. In Duisburg erbeuteten die Räuber rund eine Million Mark. In Groß Mackenstedt gingen sie leer aus, weil die Türen des gepanzerten Geldtransportes geschlossen blieben. Staub, Klette und Garweg werden auch mit dem Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt in Weiterstadt (Hessen) im Jahre 1993 in Verbindung gebracht.

Zuständig für die Ermittlungen in Groß Mackenstedt ist die Staatsanwaltschaft in Verden und nicht die Bundesanwaltschaft. Die Behörden gehen daher offenbar nicht davon aus, dass die Taten zur Finanzierung von Terrortaten dienten. Die Staatsanwaltschaft Verden wollte die Informationen von "Hallo Niedersachsen" und NDR Info weder bestätigen noch dementieren.

RAF-Experte Butz Peters glaubt nach den Überfällen nicht, dass nun neue politisch motivierte Anschläge bevorstehen: "Früher vor Anschlägen gab es immer eine Beschaffungsphase. Da hat die RAF Banken überfallen, konspirative Wohnungen angemietet, sich Autos beschafft für die Anschläge. Als typisches Vorlaufverhalten für politische Anschläge dürfte dieser Raubüberfall jetzt so gut wie ausgeschlossen sein. Also, dass jetzt eine vierte Generation losmarschieren will, glaube ich nicht."

(csr)
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