Tiger-Attacke in Hamburg Dompteur soll Hand amputiert worden sein

Hamburg (RPO). Es sollte ein spannender Abend werden, mit gutem Essen, netten Freunden und einer guten Show. Doch nach der Tiger-Attacke im Hamburger Tierpark Hagenbeck stehen nicht nur die Zuschauer unter Schock – dem Dompteur, dessen Zustand noch immer kritisch ist, musste wohl die Hand amputiert werden.

 Bei dieser Show kam es zur Attacke der drei Tiger.

Bei dieser Show kam es zur Attacke der drei Tiger.

Foto: ddp, ddp

Hamburg (RPO). Es sollte ein spannender Abend werden, mit gutem Essen, netten Freunden und einer guten Show. Doch nach der Tiger-Attacke im Hamburger Tierpark Hagenbeck stehen nicht nur die Zuschauer unter Schock — dem Dompteur, dessen Zustand noch immer kritisch ist, musste wohl die Hand amputiert werden.

Nach der blutigen Attacke ist dem Dompteur einem Bericht zufolge die linke Hand amputiert worden. Wie die "Hamburger Morgenpost" meldete, ist der Zustand des 28-jährigen Christian W. weiter kritisch. Das behandelnde Krankenhaus und der Veranstalter der Zirkusshow wollten sich dazu nicht äußern.

Laut Polizei kam es am Mittwochnachmittag zu einem weiteren Einsatz auf dem Zirkusgelände. Der 27-jährige Lebensgefährte des verletzten Dompteurs soll mit der Tötung der Tiger gedroht haben, Zeugen vermuteten eine Schusswaffe bei dem Mann. Dies habe sich allerdings als Missverständnis herausgestellt, sagte ein Polizeisprecher.

Unterdessen sagte der renommierte Dompteur Dieter Farell, dass ihm der Einsatz des jungen Dompteurs als zu riskant erschien. "Dieser junge Mann hatte absolut keine Erfahrung, auch wenn das immer behauptet wird. Er war ein Neuling in dem Geschäft. Das konnte nicht gut gehen", sagte Farell der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe). Der 75-Jährige dressiert seit 57 Jahren Raubtiere und betreibt in Dassow bei Lübeck einen Tigerpark.

Der Tiertrainer war am Dienstag bei einer Dinner-Party in Hamburg von drei Tigern vor den Augen von fast 200 Showgästen lebensgefährlich verletzt worden. Er erlitt nach Angaben der Feuerwehr unter anderem ein offenes Schädel-Hirn-Trauma und schwere Verletzungen am Brustkorb. Zudem musste ihm die linke Hand amputiert werden. Ob der 28-Jährige unverändert in Lebensgefahr schwebt, wollte das behandelnde Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) am Donnerstag nicht sagen.

Farell zufolge wollte der junge Tiger-Dompteur seine drei- bis vierjährigen Tiere in einer Spielgruppe zeigen. Das sei keine fertige Dressurnummer gewesen. "Nach dem, was ich über ihn weiß, ist er schon immer viel zu dicht an die Tiere rangegangen, der rennt sie fast um. Das geht mit Tigern nicht", sagte der Experte der Zeitung. Jedes Tier sei von einem unsichtbaren Kreis umgeben. Wenn man die Grenze überschreite, fühlten sich die Tiere provoziert und griffen an. "Dieses Spiel mit den Distanzen war ihm offenbar völlig fremd", sagte Farell.

Völlige Sicherheit gebe es freilich nirgends, räumte der erfahrene Dompteur ein: "Man kann mit diesen Tieren nur einigermaßen gefahrlos umgehen, wenn man eine starke Persönlichkeit ist. Man muss das Alphatier sein." Die Stellung des 28-jährigen Tiertrainers in Hamburg sei viel zu schwach gewesen. "Ein Alphatier würde es sich etwa nie gefallen lassen, wenn ein rangniedrigeres Tier es zum Spiel auffordert. Denn wenn Raubtiere spielen, dann spielen sie Totbeißen. Aber der Dompteur hat mit sich spielen lassen", sagte Farell.

(AP/ddp/spo)
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