20.000 Menschen mussten ihre Wohnung verlassen Dortmunder Bombe ist entschärft

Dortmund · Die Erleichterung in Dortmund ist groß: Der gewaltige Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg kann keinen Schaden mehr anrichten. Experten des Kampfmittelräumdienstes machten die 1,8 Tonnen schwere Luftmine am Nachmittag unschädlich. Dreist: Während der Evakuierung schlugen Einbrecher zu.

November 2013: Die Entschärfung der Mega-Luftmine in Dortmund
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Die Aktion der sei ohne Komplikationen verlaufen, sagte ein Sprecher der Stadt Dortmund. Die 20.000 Menschen, die seit dem Vormittag die Gefahrenzone in einem Radius von 1,5 Kilometern um die Fundstelle verlassen mussten, konnten am Nachmittag in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Sicherheitszone war ungewöhnlich groß, weil von dem Blindgänger eine erhebliche Sprengkraft ausgehen konnte.

Verzögerungen nicht unüblich

Während die meisten Menschen die Evakuierungszone problemlos verließen, mussten Feuerwehr und Schlüsseldienst zwei Wohnungen von Verweigerern gewaltsam öffnen. Kurz nachdem die Experten des Kampfmittelräumdienstes schließlich grünes Licht erhalten hatten, hieß es erneut: Stopp. Zwei Rollstuhlfahrer hatten sich telefonisch gemeldet - sie seien noch in ihren Wohnungen innerhalb der Gefahrenzone.

Als auch sie in Sicherheit gebracht worden waren, setzten die Entschärfer ihre gefährliche Arbeit fort. "Bei einer Evakuierungsmaßnahme dieser Größenordnung sind solche Verzögerungen aber sicherlich im Rahmen des Üblichen", sagte Stadtsprecher Michael Meinders. 1200 Einsatzkräfte hätten für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Auch ein Krankenhaus und mehrere Seniorenheime mussten geräumt werden.

Einige Bürger erlebten nach der Rückkehr in ihre Häuser jedoch eine böse Überraschung. Wie mehrere lokale Medien berichten, nutzten Einbrecher die Abwesenheit der Bewohner während der Evakuierungsaktion, stiegen in ihre Wohnungen ein und ließen unter anderem Fernseher und Schmuck mitgehen. "Wir wissen von vier oder fünf Fällen", hieß es nach einem Bericht der Ruhrnachrichten bei der Polizei. Viele Details seien noch unklar. Auf Twitter berichtete ein Reporter der Bild-Zeitung, in einem Mehrfamilienhaus sei in sämtlichen Wohnungen eingebrochen worden.

#dobombe Im Evakuierungsgebiet wurden in mindestens zwei Mehrfamilienhäusern mehrere Wohnungen aufgebrochen, Polizei sichert gerade Spuren

Zündelemente gesprengt

Die Entschärfung ging bis auf die Verzögerungen reibungslos vonstatten. Nachdem zwei Männer vom Kampfmittelräumdienst den Zünder der Mine entschärft hatten, sprengten sie drei Zündelemente der Bombe, damit auch diese sicher abtransportiert werden konnten. Die Detonationen dieser Sprengungen seien aber nur im direkten Umfeld zu spüren gewesen und hätten keinen Schaden angerichtet, so Meinders. Nach der Sicherung der Bombe wurde sie am Abend zum Transport verladen. In einem Spezialbetrieb bei Paderborn wird sie dann in ihre Einzelteile zerlegt.

Allein von ihrem Äußeren her sorgt sie für weit weniger Schrecken. Ein Feuerwehrmann äußerte sich wenig respektvoll über den Blindgänger. "Sie sieht aus wie ein zerbeulter Wasserboiler", zitieren ihn die Ruhr-Nachrichten in ihrem Live-Ticker.

Die Luftmine war bei der Auswertung von Luftaufnahmen in einem Industriegebiet entdeckt worden. Blindgänger dieser Größenordnung sind sehr selten. In Dortmund ist es erst die dritte Luftmine dieser Art. Ein gleiches Exemplar war vor zwei Jahren im Rhein bei Koblenz entschärft worden. Damals mussten sogar 45 000 Menschen die Umgebung verlassen.

Frank Schneider, Reporter der Bild-Zeitung, twitterte Aufnahmen der Bombe und Rainer Woitschek, dem Mann, der die Bombe entschärfte. Angeblich waren die Zünder noch intakt. "Innen noch wie neu", zitiert er den Spezialisten.

Zuvor war der Einsatz immer wieder verzögert worden. Zuletzt durch zwei Rollstuhlfahrer. Sie waren noch in ihren Wohnungen.

Die 1,8 Tonnen schwere Luftmine hat eine enorme Sprengkraft. Rund 20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen - die größte Evakuierungsaktion in Dortmund seit 1945.

Zweimal rückt der Schlüsseldienst an

Während die meisten Bewohner problemlos die Gefahrenzone verließen, mussten Feuerwehr und Schlüsseldienst den Angaben nach zwei Wohnungen von Verweigerern gewaltsam öffnen. Dadurch zog sich die Evakuierung in einem Umkreis mit 1,5 Kilometern um die Fundstelle länger hin als geplant.

Kurz nachdem die Experten des Kampfmittelräumdienstes schließlich erstmals grünes Licht erhalten hatten, hieß es erneut: Stopp. Zwei Rollstuhlfahrer hatten sich den Angaben nach telefonisch gemeldet - sie seien noch in ihren Wohnungen in der Gefahrenzone. Als auch sie in Sicherheit gebracht worden waren, setzten die Entschärfer ihre gefährliche Arbeit fort.

Die beiden Experten wollten die drei Zünder der 1,8 Tonnen schweren britischen Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg entfernen und dann durch kleine Sprengungen unschädlich machen.

Die Luftmine war bei der Auswertung von Luftaufnahmen in einem Industriegebiet entdeckt worden. Blindgänger dieser Größenordnung sind selten.

Zuvor gab es die größte Evakuierungsaktion in Dortmund seit dem Kriegsende. Mehrere Hundert Menschen suchten nach Angaben der Stadt eine Notunterkunft in der Westfalenhalle auf, dort gab es auch Verpflegung. Freizeitparks boten den Evakuierten freien oder ermäßigten Eintritt an.

In der Stadt Dortmund, die im Krieg stark bombardiert wurde, ist es erst die dritte Luftmine dieser Art. Ein gleiches Exemplar wurde vor zwei Jahren im Rhein bei Koblenz entschärft. Damals mussten sogar 45.000 Menschen die Umgebung verlassen.

(dpa)
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