Hessen Drei Kinder ertrinken in Löschteich

Neukirchen · Drei Geschwister im Alter von fünf, acht und neun Jahren sind in einem Löschteich im nordhessischen Neukirchen ertrunken.

 Der frei zugängliche Löschteich in Neukirchen, in den die Kinder gefallen waren.

Der frei zugängliche Löschteich in Neukirchen, in den die Kinder gefallen waren.

Foto: dpa, fru sab

Anwohner hatten am Samstagabend zunächst den bewusstlosen Fünfjährigen aus dem frei zugänglichen Teich geholt, wie die Polizei in Kassel am Sonntagmorgen mitteilte.

Den Angaben zufolge hatte der elf Jahre alte Bruder seine Geschwister gesucht und den Fünfjährigen im Wasser entdeckt. Daraufhin alarmierte er Menschen aus der Nachbarschaft. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Dann wurde klar, dass zwei weitere Kinder der Familie vermisst wurden. Taucher konnten das achtjährige Mädchen und ihren neun Jahre alten Bruder nur noch tot aus dem Wasser bergen.

Polizei, Feuerwehr und Freiwillige hatten in der Dämmerung mehr als eine Stunde lang nach den beiden Kindern gesucht. Die Ermittler sprachen von einem Unglück und schlossen Fremdverschulden aus. An dem Teich steht ein Warnschild mit der Aufschrift: "Teichanlage. Betreten auf eigene Gefahr. Eltern haften für ihre Kinder."

Der Löschteich liegt im Ortsteil Seigertshausen, in dem knapp 700 Einwohner leben. Bereits am Samstagabend begann die Polizei mit der Befragung erster Zeugen, am Sonntag sollten weitere gehört und die Spurensuche intensiviert werden, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Eine Obduktion der Leichen sei für Montag angeordnet.

Unklar, ob die Kinder schwimmen konnten

Wo sich die Eltern der Kinder zum Zeitpunkt des Unglücks befanden und ob sie womöglich ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, konnte ein Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Er äußerte sich auch nicht zu der Frage, ob die Kinder schwimmen konnten.

Klemens Olbrich, Bürgermeister in Neukirchen, sagte der Deutschen Presse-Agentur, im Ort herrsche "große Betroffenheit". Noch nie sei so etwas an dem nicht eingezäunten Teich passiert. Die betroffene Familie ist laut Olbrich vor einem Jahr aus Saarbrücken nach Nordhessen gezogen und hat einen syrisch-kurdisch-türkischen Hintergrund. Die Kinder sind laut Polizei alle in Deutschland geboren.

Nach Angaben einer Augenzeugin half "das halbe Dorf" bei der Suche nach den Kindern mit. "Alle waren in heller Aufregung", sagte die Anwohnerin, die die Kinder persönlich kannte. "Das ganze Dorf steht unter Schock, die Stimmung ist eine Katastrophe." Um die betroffene Familie kümmerte sich ein Mitglied einer muslimischen Gemeinde aus der Gegend.

(das/dpa)
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