Sinsheim Drei Tote bei Familientragödie

Sinsheim (RPO). Noch am Donnerstag hat Ursula Hofmann die Familie G. aus dem Nachbarhaus getroffen. "Da hatte ich nicht den Eindruck, dass die heute nimmer leben", sagt die Nachbarin betroffen. Am Freitag fanden Polizeibeamte die dreiköpfige Familie tot in ihrem Haus in Sinsheim in Baden-Württemberg.

 Kriminaltechniker sichern die Spuren nach der Bluttat in Sinsheim.

Kriminaltechniker sichern die Spuren nach der Bluttat in Sinsheim.

Foto: ddp, ddp

Ersten Ermittlungen zufolge brachte der Vater zunächst seine 47-jährige Ehefrau und dann seinen 23-jährigen Sohn um. Auch den Hund tötete er, bevor er bei der Polizei anrief. Schließlich erschoss sich der 48-jährige Rolf G. selbst - an dem Tag, an dem auch sein eigener Vater beerdigt wurde.

Seit 20 Jahren lebte Familie G. in der Siedlung im Ortsteil Reihen. Sie galten als "normale Familie", der Vater betrieb eine Maurerfirma, die Mutter war Hausfrau und Sohn Kevin hatte nach Abitur und Zivildienst ein Studium in Heilbronn begonnen. Das Nachbarschaftsverhältnis wird als gut beschrieben. Doch die Familie suchte keinen besonders engen Kontakt zu den Menschen im Ort.

Das Motiv für die Familientragödie ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar. Es wurde ein Abschiedsbrief gefunden, über dessen Inhalt der Sprecher jedoch noch keine Angaben machen konnte. Nachbarin Hofmann sagt: "So was haben wir überhaupt nicht vermutet." Auch zu dem Telefonat, dass Rolf G. kurz vor der Bluttat mit der Polizeidirektion in Sinsheim führte, wollten die Ermittler keine Angaben machen.

In der Nachbarschaft wird über die Gründe für diese Bluttat gerätselt. Eine Nachbarin sagt, die Baufirma von Rolf G. sei vor zwei Jahren insolvent gegangen. Die Probleme mit der Firma könnten auch das Verhältnis zu seinem Vater beeinträchtigt haben. Vor wenigen Tagen war dieser gestorben, am Freitag fand nach Polizeiangaben die Trauerfeier im benachbarten Ittlingen statt - kurz nachdem Rolf G. seine Familie und sich umgebracht hatte. Die Trauergäste wurden noch am Freitag von der Polizei zum Familienhintergrund vernommen. Am Tatort wurden zwei Waffen gefunden. Ob aus beiden oder nur aus einer geschossen wurde, war am Freitag noch unklar. Am Samstag sollten die Leichen in der Heidelberger Rechtsmedizin obduziert werden.

(DDP/felt)
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