Ebola Umfrage: Hälfte der Deutschen gegen Aufnahme von Patienten

Berlin · Die Ebola-Epidemie macht den Deutschen Sorgen. Während die Zahl der Toten in Westafrika steigt, lehnt eine Mehrheit der Bundesbürger die Aufnahme von Ebola-Patienten ab.

So sieht die Sonderisolierstation in Düsseldorf aus
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Foto: dpa, fg

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger ist gegen eine Behandlung von Ebola-Patienten aus Westafrika in Deutschland. 51 Prozent der Befragten wollten keine Erkrankten aus dem Krisengebiet aufnehmen - 29 Prozent waren dafür, 20 Prozent äußerten sich unentschieden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa hervor. Tatenlos wollen die Deutschen aber nicht zusehen: Fast zwei Drittel (63 Prozent) wünschen sich mehr Engagement von der Regierung. Jeder Zehnte gab an, selbst gespendet zu haben.

Nach Ebola-Infektionen bei Pflegekräften in den USA und in Spanien löst das Virus auch bei den Deutschen Angst aus. So fürchten sich 46 Prozent der von Dienstag bis Donnerstag Befragten vor einem Ausbruch der oft tödlich verlaufenden Seuche in Deutschland.

Diese Angst vor der Epidemie liegt für den Greifswalder Wissenschaftler Alfons Hamm vor allem an dem Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber der Seuche. "Bislang steigt die Zahl der Ebola-Toten weiter an. Jetzt starb ein Patient in einem deutschen Krankenhaus. Das erzeugt den Eindruck, man bekommt das Problem nicht in den Griff", sagte der Angstforscher. Das Gefühl werde erst verschwinden, wenn die Opferzahl sinke. Dann entstehe in der Öffentlichkeit wieder der Eindruck, die Krankheit beherrschen zu können.

Während der aktuellen Ebola-Epidemie nahm Deutschland bislang drei infizierte Afrikaner auf - ein Patient in Leipzig war in der Nacht zum Dienstag an der Seuche gestorben. Ein aus Uganda stammender Mann wird in Frankfurt/Main versorgt - über seinen Zustand gab es keine neuen Informationen. Ein weiterer Patient war nach fünf Wochen Behandlung geheilt aus einer Hamburger Klinik entlassen worden.

(dpa)
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