Immigration Nur wenige Ausländer wollen deutschen Pass

Wiesbaden · Ein deutscher Pass scheint für viele hier lebende Ausländer nicht besonders attraktiv. Nur ein Bruchteil der Berechtigten nimmt die Chance auf die Staatsbürgerschaft wahr. Im vergangen Jahr wurden deutlich weniger Menschen eingebürgert als 2013.

Einbürgerung - Weniger Ausländer wollen den deutschen Pass
Foto: dpa, Daniel Bockwoldt

In Deutschland sind 2014 weniger Ausländer eingebürgert worden als in den Vorjahren. Das Statistische Bundesamt zählte im vergangenen Jahr 108 420 Einbürgerungen. Das waren 3,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor und 2,0 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, wie das Amt am Montag in Wiesbaden berichtete.

Gestiegen ist Zahl der Neubürger aus EU-Ländern: plus 12,3 Prozent. Den größten Zuwachs gab es bei Menschen aus Kroatien; 2014 wurden mehr als doppelt so viele eingebürgert wie 2013 (plus 126,6 Prozent).

Türkei weiter an der Spitze der Herkunftsländer

Einbürgerungen von Türken waren weiter rückläufig. Von 2013 auf 2014 ging die Zahl um 19,7 Prozent oder 5500 Personen zurück. Die Liste der am häufigsten eingebürgerten Staatsangehörigkeiten wird aber weiter von der Türkei angeführt: 22 500 neue Deutsche kamen aus diesem Land. Danach folgten Einbürgerungen aus Polen (5900) und Kroatien (3900).

Zwischen 3000 und 3500 Einbürgerungen gab es aus Kosovo, Italien, Irak, Ukraine und Afghanistan. Zwischen 2500 und 3000 Einbürgerungen zählte das Amt aus Griechenland, Russland, Marokko, Rumänien und Iran. Den größten Rückgang vermeldete die Ukraine (minus 30,8 Prozent). Auch 20,0 Prozent weniger Griechen ließen sich einbürgern.

Wunsch nach deutschem Pass gering

Generell ist der Wunsch nach einem deutschen Pass nach wie vor gering. Nur 2,2 Prozent aller Ausländer, die die Voraussetzungen dafür erfüllen, ließen sich 2014 tatsächlich einbürgern. Das sogenannte ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial liegt seit Jahren zwischen zwei und drei Prozent, wie aus der Fachserie hervorgeht.

In den Bundesländern ist die Entwicklung uneinheitlich: In Baden-Württemberg gab es 2014 zum Beispiel 4,6 Prozent mehr Einbürgerungen. In Nordrhein-Westfalen und Hessen wurden jeweils 6,4 Prozent weniger Neubürger gezählt.

(dpa)
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