Wetter Eisiger Winter erreicht Deutschland

Moskau (rpo). Der eisige Winter hat Russland und große Teile Nordeuropas weiter fest im Griff. In der Ukraine sank das Quecksilber auf bis zu minus 30 Grad. Jetzt kommt das kalte Wetter auch zu uns. Zum Wochenanfang werden im Osten Deutschlands Temperaturen von bis zu minus 20 Grad erwartet.

 Dickes Fell: Männerhaut ist um rund 15 Prozent dicker als die von Frauen.

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Foto: AFP, AFP

Das große Bibbern setzt sich fort. Auch in den nächsten Tagen bleibt es dank Hoch "Claus" eisig kalt, aber nicht mehr nur im Osten Deutschlands, sondern zunehmend auch in Richtung Südwesten. Der Frost schwächt erst zur Wochenmitte etwas ab, aber zum Wochenende hin ist mit einem neuerlicher Schub sehr kalter Luft aus dem östlichen Europa zu rechnen, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag mitteilte.

Montagfrüh wird es in der Osthälfte Deutschlands zwischen minus 14 und minus 20 Grad kalt sein. Wo ausreichend Schnee liegt, kann es sogar noch eisiger werden. Auch in den übrigen Regionen des Landes wird es frostig mit minus 13 bis minus 6 Grad, allenfalls im äußersten Westen wird bei nur leichtem Frost nicht ganz so kalt. Tagsüber gibt es dann in ganz Deutschland einen sonnigen Eistag mit einer Höchsttemperatur von null Grad. In den östlichen Bundesländern sowie in Ostbayern hält sich strenger Dauerfrost zwischen minus 15 und minus 10 Grad.

In der Nacht zum Dienstag gehen die Werte im Osten und Südosten verbreitet auf Werte um minus 15, örtlich bis minus 20 Grad zurück. Über Schneeflächen kann es hier noch etwas kälter werden. Am Tag scheint erneut verbreitet die Sonne. Im Osten hält sich strenger Dauerfrost mit Höchstwerten unter minus zehn Grad.

Am Mittwoch zieht ein Schneefallgebiet in den Norden und Osten Deutschlands. Nach Westen hin kann auch etwas Regen oder gefrierender Regen mit Glatteis dabei sein. Allgemein lässt der Frost etwas nach. Die Höchstwerte liegen zwischen plus vier Grad an der Nordsee und um minus sechs Grad im Südosten. In der Nacht zum Donnerstag zieht der Schneefall in den Süden Deutschlands.

Tote in Russland

In Skandinavien hingegen sorgten Schnee und Kälte für Verkehrschaos. Im Norden und Osten der Türkei waren etwa 3.600 Dörfer wegen heftiger Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten. Die Kältewelle erreichte auch die japanische Hauptstadt Tokio.

Bei den Todesopfern in Moskau handelte es sich nach Angaben des ärztlichen Notdienstes hauptsächlich um alkoholisierte Obdachlose. Die Stadtbehörden hielten die Eingänge zu den Metrostationen weiterhin über Nacht für Menschen ohne Obdach geöffnet. In der Ukraine war besonders die Region Lugansk im Osten des Landes von der Kältewelle betroffen, wie das Katastophenschutz-Ministerium in Kiew am Freitagabend mitteilte. Die Todesfälle stünden zum Großteil im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.

Die skandinavischen Länder sind auf Rekordtemperaturen normalerweise gut vorbereitet: Wegen Schnees und Kälte gab es in der Region aber dennoch erhebliche Behinderungen im Flug-, Straßen- und Bahnverkehr. Der Flughafen Kopenhagen wurde am Freitagabend zeitweise gesperrt, mindestens 150 Flüge fielen aus. In Estland, wo die Temperaturen auf bis minus 33 Grad fielen, gab es im Zusammenhang mit der Kältewelle vier Tote. Im Nordosten Polens schnitten heftige Schneestürme einige Dörfer von der Stromversorgung ab.

In der Türkei war laut Nachrichtenagentur Anadolu von der Kälte besonders der Osten Anatoliens sowie die an das Schwarze Meer angrenzende Region betroffen. In der nordöstlichen Provinz Agri erreichte der Schnee am Fuße des Berges Ararat bei Temperaturen von minus 16 Grad eine Höhe von 65 Zentimetern. In der östlichen Provinz Bitlis kamen acht Menschen ums Leben, als ihr Bus von einer Lawine in einen Fluss gerissen wurde. 15 Menschen wurden verletzt.

In Tokio schneite es am Samstag so heftig wie seit fünf Jahren nicht mehr, eine zehn Zentimeter hohe Schneedecke legte sich über die Innenstadt. Bei Unfällen in Zusammenhang mit dem Wintereinbruch gab es einen Toten und 160 Verletzte, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Dem Wintereinbruch in der Hauptstadt ging eine ungewöhnliche Kältewelle im Norden und Westen des Inselstaats voraus.

In Moskau sorgten sich die Behörden um das Heizungssystem. Es habe seine Grenzen erreicht, sagte der Chef des Energiekonzerns UES, Anatoli Tschubais. Der Vorsitzende des Industrieausschusses im russischen Oberhaus, Valentin Sawadnikow, sagte, die Heizungsinfrastruktur der Hauptstadt bedürfe dringend einer Erneuerung. In der Ural-Stadt Tscheljabinsk waren Presseberichten zufolge 7000 Menschen wegen einer technischen Panne ohne Heizung.

Insgesamt wurden seit Beginn der Kältewelle in Russland in der vergangenen Woche mindestens 76 Tote gezählt. Die Regierung ordnete die Lieferung zusätzlicher Brennstoffe in betroffene Regionen an. So sollen laut der Zeitung "Kommersant" 60.000 Tonnen Schweröl nach Sankt Petersburg und 400.000 Tonnen Kohle in den Fernen Osten gebracht werden.

Notfallplan für polnische Obdachlose

Im Osten Polens sackte das Thermometer in der Nacht auf Werte bis minus 28 Grad ab. Im Laufe des Sonntags wurden dann bis minus 18 Grad gemessen. Am stärksten betroffen von der eisigen Kälte war die Region an der Grenze zu Weißrussland. Einschließlich der 21 Toten vom Wochenende sind in Polen seit Beginn des Winters bereits 144 Menschen erfroren.

Fast 2.000 Haushalte mussten zeitweise ohne Strom auskommen. Im ganzen Land behinderten Schnee und Kälte den Bahn- und Straßenverkehr. In Ostrowiec Swietokrzyski stürzte offenbar durch die Last des Schnees ein Dach ein, zwei Menschen wurden getötet. Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz kündigte 600.000 Zloty (155.000 Euro) Notfallhilfe für Obdachlosenunterkünfte und Sozialdienste an. "Wir müssen reagieren, damit die Menschen nicht erfrieren", sagte er.

(afp)
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