Gedenkfeier in Potsdam Hunderte trauern um Elias und Mohamed

Potsdam · Vor dem Potsdamer Bürgerhaus herrscht am Dienstagabend Stille. Hunderte sind gekommen, um von den ermordeten Kindern Elias und Mohamed Abschied zu nehmen.

Elias: Hunderte trauern in Potsdam
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Trauerfeier um Elias - ein Kerzenmeer in Potsdam

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Foto: dpa, rhi gfh

In einer bewegenden Zeremonie haben am Dienstagabend in Potsdam mehrere hundert Menschen um die beiden ermordeten Jungen Elias (6) und Mohamed (4) getrauert. Im Ortsteil Schlaatz wurden Kerzen entzündet sowie Blumen und kleine Stofftiere niedergelegt. Erinnert wurde auch an die seit sechs Monaten verschwundene kleine Inga aus Sachsen-Anhalt.

In Schlaatz lebte der sechsjährige Elias mit seiner Familie bis zu seiner Entführung Anfang Juli. "Er wurde uns brutal entrissen", sagte der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Der Schmerz sei kaum zu ermessen. "Wir wollen an die Kinder erinnern", sagte er.

Am vergangenen Donnerstag hatte ein 32-Jähriger aus Südbrandenburg die Tötung des Kindes gestanden. Der Wachmann ist auch der mutmaßliche Mörder des Berliner Flüchtlingsjungen Mohamed.

Nach Angaben seiner Anwälte hat er bisher keine weiteren Taten eingeräumt. "Er hat gesagt: Es gibt keine weiteren Opfer", sagte sein Anwalt Mathias Noll aus Potsdam der Deutschen Presse-Agentur.

Der Beschuldigte sitzt derzeit in Berlin in Untersuchungshaft.
Vergangene Woche konnten die Anwälte das bislang einzige Mal mit ihm sprechen. Die beiden Anwälte, die ihn vertreten, warten auf Akteneinsicht. "Wir rechnen schnellstmöglich damit", sagte Noll. Dann werde über das weitere Vorgehen beraten.

Nach Angaben der Berliner Justizverwaltung war der Mann am Sonntag in der Justizvollzugsanstalt Moabit während einer Freistunde von einem Mithäftling attackiert worden. Dabei sei er leicht verletzt worden.
Zuvor hatten "B.Z." und "Bild"-Zeitung online darüber berichtet.

Wann der mutmaßliche Doppelmörder in die Haftanstalt Brandenburg/Havel überführt wird, ist noch unklar. Dies solle "zeitnah" geschehen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Potsdam. Einen Termin nannte die Behörde nicht. Neue Details zu den Ermittlungen gab es nicht. Wann die Obduktion von Elias abgeschlossen sein wird, ist noch offen. Medienberichte, wonach auf den Computern des Verdächtigen Kinderpornografie gefunden worden sein soll, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht.

Die Brandenburger Staatsanwaltschaft hatte am Montag die Ermittlungen in den beiden Mordfällen von der Berliner Behörde übernommen, weil beide Jungen in Brandenburg getötet wurden.

Im Rathaus von Luckenwalde (Teltow-Fläming) liegen seit Dienstag Kondolenzbücher für die ermordeten Kinder aus. Seit dem Morgen kommen Bürger, um ihre Anteilnahme zu zeigen, wie Pressesprecherin Sonja Dirauf mitteilte. Elias' mutmaßlicher Mörder hatte die Leiche des Jungen in einer Kleingartenkolonie in Luckenwalde vergraben.

(pst/dpa)
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