Hunde bestens versorgt Eltern ließen Kind verhungern

Marburg (RPO). Das 14 Monate alte Mädchen, das am Wochenende im nordhessischen Kries Waldeck-Frankenberg gestorben ist, ist verhungert und verdurstet. Das ist das vorläufige Ergebnis der Obduktion. Das Kind war nur halb so schwer wie für sein Alter normal. Die Mutter hatte das tote Kind am Samstagabend in eine Arztpraxis gebracht. Die Hunde der Familie waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft einwandfrei versorgt.

Wie die Staatsanwaltschaft Marburg am Montagabend berichtete, wies die Leiche des Kindes Anzeichen einer erheblichen Mangelversorgung auf. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion sei das Mädchen extrem ausgetrocknet und ausgehungert gewesen.

Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Annemarie Wied, berichtete, wog das Kind bei seinem Tod nur noch sechs Kilogramm. Elf bis zwölf Kilogramm wären normal gewesen. Hinweise auf Misshandlungen hätten die Rechtsmediziner der Uni Gießen dagegen nicht entdecken können.

Die 21 Jahre alte Mutter hatte am Samstagabend mit ihrer leblosen Tochter eine Arztpraxis aufgesucht. Dort konnte nur der Tod des Mädchens festgestellt werden. Die hinzugezogene Kriminalpolizei stellte den sehr schlechten Allgemeinzustand des Kleinkindes fest. Der genaue Todeszeitpunkt des Kindes stand zunächst nicht fest.

Hunde waren bestens versorgt

Nach Wieds Worten war das 14 Monate alte Mädchen das einzige Kind, das im Haushalt des Ehepaares lebte. Ein zweites Kind der Mutter sei unmittelbar nach der Geburt zur Adoption frei gegeben worden. Es sei inzwischen vier Jahre alt. Neben dem kleinen Mädchen lebten im Haushalt des Ehepaares noch zwei Hunde. Wie die Staatsanwaltschaft berichtete, waren die Tiere einwandfrei versorgt. Die Familie habe nicht in finanzieller Not gelebt.

Gegen die Hausfrau und ihren 33 Jahre alten Ehemann waren bereits am Wochenende Haftbefehle wegen des Verdachts auf Totschlag durch Unterlassen ergangen. Das im Raum Frankenberg wohnende Ehepaar kam noch am Sonntag in Untersuchungshaft. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand konsumierte das Paar Cannabis-Produkte und Amphetamine; es sei diesbezüglich aber noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten.

(ap)
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