Strafanzeige, Belohnung, Gentest Erschossener Wolf beschäftigt die Polizei

Montabaur/Berlin · Wer hat den Westerwälder Wolf auf dem Gewissen? Die Polizei ermittelt, ein Tiernahrungsmittelhersteller erhöht die Belohnung und der Nabu erstattet Strafanzeige. Doch zunächst soll ein Gentest her.

Rückkehr des Wolfes in die deutschen Wälder
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Rückkehr des Wolfes in die deutschen Wälder

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Foto: ddp

Der im Westerwald offenbar erschossene Wolf beschäftigt nun auch die Justiz. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erstattete Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Koblenz. "Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am Dienstag nach Angaben des Verbandes in Berlin.

Naturschutzreferent Olaf Strub vom Nabu Rheinland-Pfalz sagte, Wölfe seien eine streng geschützte Tierart. Insofern drohe dem Täter eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Spaziergänger hatten den Kadaver am Samstag nahe Hartenfels im Westerwaldkreis gefunden. Laut Polizei wurde das Tier mit einer großkalibrigen Waffe erschossen. Die Suche nach dem Schützen läuft nach Angaben der Polizei in Montabaur auf Hochtouren. Mittlerweile ist der Tierkörper im Landesuntersuchungsamt in Koblenz eingetroffen.
Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums soll ein Gentest klären, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt.

"Wir gehen zu 99 Prozent davon aus, dass es sich bei dem toten Tier um den Wolf handelt", hatte ein Sprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz am Montag gesagt. Verbandspräsident Kurt Alexander Michael hatte betont, der Wolf-Abschuss müsse lückenlos aufgeklärt und der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. "Sollte es sich dabei um einen Jäger handeln, hat dieser mit einer hohen Geldstrafe und dem Entzug des Jagdscheins zu rechnen."

Ein Tiernahrungsmittelhersteller aus Langenhahn teilte mit, die vom Landesjagdverband ausgesetzte Belohnung für Hinweise von 1000 auf 5000 Euro zu erhöhen.

Der Wolf war Ende Februar bei Steimel im Kreis Neuwied im Westerwald beobachtet und fotografiert worden. Es war die erste mit Bildern belegte Sichtung eines solchen heulenden Zeitgenossen seit 123 Jahren im heutigen Rheinland-Pfalz. Experten des Nabu hatten den Wolf als ungefährlich eingeschätzt.

(dpa)
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